Mittwoch, 28. Dezember 2016

Rezension "Happy Hour in der Hölle" von Tad Williams

In aller Kürze
Story: Bobby Dollar reist mit einem Auftrag in die Hölle und erlebt die Hölle.
Spannung: wäre ohne langatmige, epische Beschreibungen bestimmt vorhanden gewesen
Charaktere: keine Entwicklungen zum ersten Band
Sprecher: Simon Jäger liest hervorragend
Schreibstil: episch und von Bukowski inspiriert

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Nachdem mir der erste Teil von Bobby Dollar „Die dunklen Gassen des Himmels“ so gut gefallen hat, war ich umso gespannter auf den zweiten Teil. Auch der Klappentext verspricht gute Unterhaltung. Doch ich wurde bitterlich enttäuscht.
Ich war bereit, in die Hölle zu reisen und diese durch Tad Williams bzw. Bobby Dollars Augen zu sehen. Diese Reise wurde mir nach einer Stunde langweilig, weil sich Williams in epischen Beschreibungen von ekligen Dingen verlor und mit vulgären, ja fast schon primitiven Ausfällen den Leser zu begeistern und fesseln versuchte. Hat der Mann kurz zuvor das erste Mal Bukowski gelesen?
Hinzu kommt, dass ich mich immer wieder fragte, wann sich Bobby denn dermaßen in die Teufelin Caz verliebt hat, dass er sie aus der Hölle holen will? Ja, sie hatten in Teil eins eine Affäre, aber mehr nicht.
Okay, Bobby hat immer einen frechen und / oder kessen Spruch auf den Lippen, besitzt schwärzesten Humor und ist um keine Antwort verlegen. Simon Jäger trifft genau den richtigen Ton und liest fantastisch, was mich grinsen und sogar kichern ließ. Aber all‘ dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es keinerlei Entwicklung der Figuren gibt. Ich sehe auch den größten Teil der Reise durch die Hölle und vor allem die widerlichen Quälereien als obsolet an. Eine Flucht wird irgendwann langweilig, wenn sie immer wieder in einer Sackgasse landet und die Umgebung in den schillerndsten Farben beschrieben wird, ohne auch nur einen minimalen Sinn zu haben. Mal ehrlich - gefühlte 2 Seiten Umgebungsbeschreibung für eine Drittelseite Handlung - ne, da stimmt für mich das Verhältnis nicht.
Sorry, Mr. Williams, aber mehr als 2 höllische Sterne gibt es nicht und die auch nur, weil Simon Jäger einfach grandios liest.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Bobby Dollar, Anwalt der verlorenen Seelen und Engel auf Erden, wird von seinem Himmelsmentor in die Hölle geschickt. Er soll dort dem Sklavenhändler Rhipash eine kryptische Botschaft übermitteln. Das passt Bobby wunderbar, will er doch die Teufelin Caz wiedersehen, in die er sich unsterblich verliebt hat. So macht er sich auf zur Höllenpforte - um im Innern ein unvorstellbar großes Reich vorzufinden. Tagelang läuft Bobby von einem Höllenkreis zum nächsten, und endlich findet er Rhipash. Dieser nimmt ihn mit auf seinem Sklavenschiff in den Kreis des Höllenadels und so dauert es nicht lange und er begegnet Caz. Und dann ist da noch Höllenfürst Eligor, der Bobby das Leben buchstäglich zur Hölle macht ...

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