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Mittwoch, 4. Juni 2025

Rezension "My next breath" von Jeremy Renner

In aller Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Renner geriet unter eine Pistenraupe und wie es für ihn dann weiterging.
Spannung: Wie erging es Renner nach dem Unfall?
Sprecher: Gerrit Schmidt-Foß belebt das Buch
Schreibstil: flüssig

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Spätestens seit „Wind River“ hatte Jeremy Renner einen Fan in mir, garniert wurde das mit seiner Rolle als Hawkeye bei Marvel. Umso neugieriger war ich auf sein Debüt als Autor. Doch schon während des Hörens des Hörbuches fiel mir nur „Schuster bleib bei deinen Leisten“ ein.
Ja, Renner hat einen schweren Unfall erlitten, beeindruckend, keine Frage; Doch selbst nach dem Ende der Erzählung bleibt mir unklar, welchen nachhaltigen „Impact“ sein Einsatz tatsächlich hatte. Statt echter Erkenntnisse bietet das Buch vor allem eins: Wiederholungen. Renner erzählt jedes noch so kleine Detail mehrfach, ohne neuen Gehalt. Ohne diese ständigen Wiederholungen wäre das Buch nur ein Drittel so lang – und vermutlich deutlich prägnanter.
Ich bewundere den Sprecher Schmidt-Voß, dass er diese andauernden Wiederholungen auch beim vierten Mal noch lebendig rüberbrachte. Dafür gebührt ihm ein großes Lob.
Leider hat der Mensch Renner bei mir auch deutlich verloren. Er wirkt auf mich arrogant und überheblich, teilt ungefragt und distanzlos seine Meinung über das Verhalten anderer mit und präsentiert sich dabei als unfehlbare Instanz. Wer glaubt er zu sein, dass er andere Menschen kritisiert und sich Urteile über sie erlaubt.
Er benimmt sich bei seiner Rekonvaleszenz auch den Menschen im Krankenhaus gegenüber absolut respektlos. Und nein, selbst wenn man dieses Verhalten im Nachhinein als „nicht in Ordnung“ bezeichnet, macht es das nicht besser. Und mit Anfang 50 sollte man sich auch reifer benehmen und nicht wie ein trotziges, bockiges Kleinkind agieren.
Besonders irritierend waren für mich die inhaltlichen Widersprüche: Aussagen, die an einer Stelle getroffen, im weiteren Verlauf des Buches relativiert oder gar ins Gegenteil verkehrt wurden.
Auch die ständige Selbstbeweihräucherung trug nicht zu einem positiven Gesamteindruck bei. Ja, es ist lobenswert, dass er Charity-Projekte ins Leben ruft, aber wenn er sich dabei so stark in den Vordergrund stellt, wird das Engagement der anderen Beteiligten entwertet.
Und dann der Sprachstil: Ich fluche selbst gern und oft – aber wenn Renner im echten Leben nur halb so viel flucht wie in seinem Buch, wirkt das nicht rebellisch oder authentisch, sondern schlicht unreif.
Ja, der Text ist flüssig geschrieben, aber ich habe mich immer wieder gefragt: gab es keinen Lektor, der diesem Buch mehr Tiefe, Struktur und Klarheit hätte verleihen können?
Sorry, aber ich muss jetzt erst mal den mir mittlerweile unsympathischen Menschen von dem tollen Schauspieler trennen. Es reicht am Ende nur ganz knapp für zwei Sterne und die verdankt das Hörbuch fast ausschließlich der hervorragenden Leistung von Gerrit Schmidt-Foß.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Jeremy Renner, zweimal für den Oscar nominiert, war die am zweithäufigsten gegoogelte Person 2023 – allerdings nicht nur wegen seiner eindrucksvollen Filmografie. Der beliebte Star des Marvel-Universums, der als Bogenschütze Hawkeye die Herzen der Fans eroberte, geriet am Neujahrstag 2023 unter eine sechs Tonnen schwere Pistenraupe und überlebte wie durch ein Wunder. Hier erzählt er von seinem Unfall, vor allem aber von seiner Genesung, von Verletzlichkeit und Stärke, Verzweiflung und Hoffnung, Rettung und Durchhalten. Mit seiner Geschichte macht er Mut, den Widrigkeiten des Lebens zu trotzen, Herausforderungen anzunehmen und gestärkt daraus hervorzugehen.

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