Freitag, 5. September 2025

Rezension "How to kill a guy in ten ways" von Eve Kellman

In aller Kürze
Story: Millie hilft Frauen, vor lästigen Bekanntschaften zu fliehen und sucht den Vergewaltiger ihrer Schwester
Spannung: beginnt niedrig und steigert sich dann zum Finale hin
Charaktere: abwechslungsreich
Sprecher: Lisa Cardinale belebte Figuren und Handlung
Schreibstil: locker-flockig

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Millies jüngere Schwester wird vergewaltigt und Millie will den Täter finden. Aus diesem Antrieb heraus gründet sie „Message M“, eine Initiative, die jungen Frauen aus kritischen Situationen helfen soll. Klingt alles legitim und nachvollziehbar. In Kombination mit dem Buchtitel erwartete ich, dass es bei Gedankenspielen über Rache bleibt; doch es bleibt nicht bei Gedanken. Es folgen Taten.
Dieses Buch ist deutlich vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint. Es geht um übergriffige Kerle und die Ohnmacht von Frauen, sich dagegen wehren zu können. Ein hochaktuelles Thema, das leider nicht an Relevanz verliert. Millie hilft den Frauen aus kritischen und unangenehmen Situation zu fliehen. Das Ganze läuft ein bisschen, okay, ziemlich aus dem Ruder und, wie so treffend im Buch beschrieben, nach dem ersten Mord wird es einfacher. Die mangelnde rechtliche Unterstützung und daraus resultierende Hilflosigkeit der Betroffenen werden mit schwarzem Humor und Sarkasmus pointiert dargestellt. Dennoch empfinde ich die Selbstjustiz als moralisch fragwürdig, auch wenn sie in der Handlung nachvollziehbar bleibt.
Im Laufe der Handlung gewinnt die Protagonistin Millie immer mehr an Tiefe und durch die Rückblenden werden ihre Beweggründe und Handlungen immer nachvollziehbarer.
Ein weiteres zentrales Thema ist Freundschaft, insbesondere zwischen Frauen. Leider erleben wir immer wieder, dass Frauen andere Frauen herabsetzen, anstatt sich gegenseitig zu stärken. Die schlimmsten Kritiker von Frauen sind andere Frauen. Dieses Buch ist zugleich eine Hommage an weibliche Solidarität.
Der Spannungsbogen ist zu Beginn noch recht flach. Es gab Hintergrundinformationen, ein bisschen Worldbuilding und ich lernte Millie kennen. Dann steigerte sich die Spannung hübsch subtil und ich fieberte mit.
Häufig spricht Millie die lesende Person direkt an, als wenn sie ihre Geschichte erzählen würde. Und ich erlebte in den Actionszenen Millies Gedanken live mit. Das bremste für mich häufig die Spannung und ich dachte mir „Nu’ mach endlich“. Ja, es war interessant zu erfahren, was Millie durch den Kopf geht, welche Überlegungen sie hinsichtlich der kommenden Taten anstellt, doch dem Tempo ist das abträglich.
Lisa Cardinale erweckte Charaktere und Szenen zum Leben, transportierte Emotionen und ließ mich in übergriffigen Situationen die Angst, die Verzweiflung, die Hilflosigkeit hören. Sie hat meine Hochachtung für die Interpretation dieses Buches.
Mehr kann ich nicht über das Buch schreiben, denn der Klappentext ist brillant geschrieben und verrät nur einen kleinen Teil der Handlung. Da möchte ich nicht spoilern.
Trotz der eindringlichen Thematik und der starken Umsetzung ziehe ich aufgrund der moralisch grenzwertigen Selbstjustiz und einiger Längen in der Action einen Stern ab, es gibt also 4 Kill-Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Millie Masters spielt mit dem Feuer
"Warst du auch schon einmal auf einem seltsamen Date? Kannst du den creepy Typen an der Bar nicht loswerden? Hast du Angst, auf dem Heimweg verfolgt zu werden? Dann melde dich bei M." Nach einem schrecklichen Date zu viel hat Millie Masters eine Hotline für Frauen ins Leben gerufen, die nachts nicht mehr alleine nach Hause gehen wollen: Message M.
Nachdem Millies Schwester in einer Partynacht vergewaltigt wird, hat Millie außerdem noch ein anderes Ziel: Sie will den Täter finden. Denn sie weiß, dass viele Männer am nächsten Abend einfach weitermachen. Eines Nachts ist die Verlockung, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, zu groß.
Denn M kann auch für Mord stehen ...

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