Samstag, 14. Mai 2016

Rezension "Schmerzherz" von Vio Carpone

In aller Kürze
Story: Gretchen lotet mit Luis Hilfe ihre devot-masochistische Veranlagung aus - frei nach dem Motto: try and error
Spannung: nicht spannend wie ein Krimi, aber interessant, wie weit Gretchen geht und wie sie sich dabei fühlt
Charaktere: lebendig, authentisch
Erotik: manchmal sinnlich - mal direkt und an der Kante zu vulgär, doch immer zur Situation passend
Schreibstil: locker-leicht

https://cupido-books.com/romane/15-schmerzherz.html?search_query=schmerzherz&results=2



‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Der Klappentext erzählt sehr gut die Story, aber die Umsetzung ist noch viel besser. Da sich meine Präferenzen im Bereich „Blümchensex“ bewegen, war es sehr interessant mitzuerleben, wie Gretchen ihre Neigungen nach und nach für sich annimmt und mit Luis Hilfe lebt. Beide haben keine Ahnung, wie es wirklich funktioniert und wie weit man gehen kann, aber sie gehen gemeinsam den Weg, der manchmal auch Grenzen überschreitet, die nicht überschritten werden sollten. Sie nähern sich gemeinsam dem Erträglichen an und testen immer wieder aus, was möglich, akzeptabel und befriedigend ist. An manchen Stellen wollte ich den beiden empfehlen, sich mal mit Profis aus dem Bereich SM zu unterhalten oder in einem Forum mal zu gucken, wie man sich dem Thema annähert. Dies ist auch die „Spannung“, die das Buch ausmacht. Werden die beiden Protagonisten ihren gemeinsamen Weg finden?
Ich konnte Gretchen nicht immer verstehen, aber sie war mir sympathisch mit ihrem schwarzen Humor und ihrer direkten Art. Lui hingegen konnte mich nicht so fesseln (welch Wortwitz), was auch eventuell daran liegt, dass alles aus Gretchens Sicht geschrieben ist. Allerdings fand ich Gretchens Mum echt klasse, die akzeptiert ihre Tochter wie sie ist und sagt ihr auch klipp und klar, was sie denkt.
Der Schreibstil der Autorin ist locker-leicht, manchmal sinnlich und an anderen Stellen direkt und an der Kante zu vulgär, doch immer zur Situation passend. Der Einblick, der mir in die Welt einer devoten Person geboten wurde, war interessant und eindrucksvoll. Vor allem fand ich Gretchens Gedankenwelt sehr gut präsentiert - ich konnte förmlich ihren innerer Zwiespalt zum Thema Lust, SM und Sex spüren. Ja, das Ganze ist lebendig und authentisch geschrieben und es könnte genau so geschehen - ich kann es mir vorstellen, dass die Findung des Weges auf diese Art und Weise von „try & error“ geprägt ist.
Ein Buch, welches bestimmt polarisiert, aber auf jeden Fall lesenswert ist und von mir die volle Punktzahl erhält.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Gretchen ist als Bankangestellte eine Fehlbesetzung, Freunde denkt sie sich sicherheitshalber nur aus, und in die Badewanne ginge sie am liebsten im Bikini. Staubflusen sind ihr ebenso verhasst wie Unordnung. Bei ihr hat alles seinen festen Platz, auch ihre devot-masochistische Veranlagung, die sie vorsichtshalber ganz weit nach hinten drängt. Bis Lui in ihr Leben tritt - denn damit wird nicht nur ihr Internet-Lieblingsporno zu einer müden Farce. Lust und Schmerz bestimmen ihre ungewöhnliche Liebesbeziehung, und Gretchen muss herausfinden, ob es auch funktioniert, wenn man eigentlich lieber geblümte Slips trägt statt schwarzen Latex, ob man den dominanten Partner unbedingt 'Meister' nennen muss, und zu welchem Zeitpunkt man besser nicht anfängt, die Einzelheiten der submissiven Rolle zu diskutieren Eine Geschichte voller Zartheit und Schmerz, die ein Leben zwischen tiefer Angst und ungezügelter Hingabe auslotet. Vio Carpone schafft mit einer eindrucksvollen Mischung aus feinsinniger Psychologie, intelligentem Humor und pragmatischer Schilderung eine überaus berührende Nähe zu ihren Figuren.

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