Es freut mich sehr, dass Gregor sich wieder getraut hat, beim Gastrezensenten-Dienstag mitzumachen.
Und dank seiner Rezension zu „Wer die Nachtigall stört“ von Harper Lee, weiß ich jetzt, dass es doch mindestens einen Klassiker gibt, den ich toll finde.
Aber jetzt führt euch seine ausführliche Rezension zu Gemüte.
Eine verklärte Kindheit in den Südstaaten
Im kleinen Südstaatenstädtchen Maycomb wachsen die Geschwister Scout und Jem auf. Charles Baker Harris, von allen nur Dill genannt, der den Sommer auch immer dort verbringt, ist ihr bester Freund. Sie verbringen ihre Zeit in relativer Freiheit und in der Natur. Die Idylle der Kleinstadt endet, als der Vater von den Geschwistern, Atticus Finch der Abgeordneter und Anwalt ist, einen Fall übernimmt, wo ein junger schwarzer Mann eine weiße Frau angegriffen hat. Im rassistisch geprägten Süden der USA beginnt eine beispiellose Vorverurteilung und Hetze. Und mittendrin die Familie Finch.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der jungen Scout und man fühlt sich regelrecht in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts versetzt. Durch die kindliche und teils naive Sichtweise bekommt der Roman eine gewisse Leichtigkeit in der Erzählung, obwohl er den Leser mit einem schwerwiegendem Thema konfrontiert, dem Rassismus. Auch heute noch ist der Roman in den USA, der in konservativen Kreisen sehr verpönt ist, nichtsdestotrotz zu einem wichtigen Instrument der Bürgerrechtsbewegung geworden. Wer weiß wie die Welt aussehen würde, hätte es diesen Roman nie gegeben. Aber es ist nicht nur ein politischer Roman, sondern zeigt auch ein romantisiertes Bild der Südstaaten und zeigt ein verklärtes Bild einer anscheinend wohlbehüteten Kindheit (=sieht man von dem rassistisch geprägten Gerichtsverhandlung ab). Manchmal hab ich mich auch an Mark Twains Tom Sawyer und Huckleberry Finn erinnert. Anfang der 60er Jahre wurde der Film mit Gregory Peck in der Hauptrolle verfilmt und ich kann mich dunkel daran erinnern, ihn in meiner Kindheit gesehen zu haben. Was man nun von diesem Roman hält, er gehört für mich auf alle Fälle zur klassischen amerikanischen Literatur, die man gelesen haben sollte.
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