Sonntag, 27. April 2025

Rezension "SOLITON - Sturz ins Schwarz" von John C. Ellis

In aller Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Chris und Zuri haben gerade die Akademie der Raumflotte beendet und melden sich ambitioniert zu einem Hochrisikoeinsatz.
Spannung: steigert sich wellenförmig
Charaktere: lebendig
Schreibstil: klare Worte, flüssiger Stil

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Da ich mit Kirk, Spock und Pille aufgewachsen bin, musste ich dieses Buch einfach lesen. Sofort lernte ich die jungen Wilden, die gerade ihre Ausbildung an der Akademie der Raumflotte beendet hatten, kennen und befand mich mitten in Handlung und Setting. Alles andere ergab sich entweder durch „Show, don’t tell“ oder durch Rückblenden, die aktuelle Handlungen, Gedanken und Emotionen erklärten.
Es geht auch ziemlich direkt ins All und die Gegner sind keine klassischen Aliens, sondern sogenannte Splicer - genetisch veränderte Menschen, die sich bei der Besiedlung des Alls an ihre neuen Umgebungen angepasst haben. Und mal ehrlich, es ist einfacher, gegen Außerirdische zu kämpfen als gegen die eigenen Leute.
Gibt es auch „Hardboiled Sci Fi“? Keine Ahnung, aber wenn, dann zählt dieses Buch definitiv dazu. Hier gibt es kein Star Trek Chichi, sondern knallharten Kampf, der nichts für Zartbesaitete ist. Die Figuren gehen über ihre Grenzen hinaus und es wird brutal und schonungslos. Doch es passt in die Handlung und zeigt, wie Kampf und Krieg wirklich sind: dreckig, erbarmungslos und gewalttätig.
Chris und Zuri tanzen im übertragenen Sinne umeinander herum, gestehen sich aber ihre Gefühle nicht ein. Ich bin froh, dass diese Beziehungsebene keine zentrale Rolle spielt. Aber sie verleiht den Charakteren Tiefe, ohne den Fokus von der eigentlichen Handlung abzulenken. Das würde einfach nicht ins Gesamtbild passen, aber erschwert den Protagonisten natürlich den Einsatz. Da war der Autor echt gemein.
Aber es passt zum Titel „Soliton“. Denn das Wort entstammt dem Französisch und bedeutet „allein stehend / lebend“. Und jede der Figuren steht auf ihre Art allein.
Die Spannung steigert sich in Wellen und nach jedem Höhepunkt konnten wir alle kurz durchatmen, bis es wieder zur Sache ging. Die Frischlinge wachsen mit ihren Aufgaben. Oder zerbrechen sie sogar daran?
Die Twists und Überraschungen wurden geschickt platziert und heizten die Spannung an und ließen mich das eine oder andere Mal nach Luft schnappen.
Ellis schreibt absolut flüssig und seine Wortwahl ist klar und direkt, was auch immer zur Situation passt.
Aber ich werde nie verstehen, warum Verlage Klappentexte veröffentlichen, die locker ein Drittel der Handlung spoilern und sogar noch einen Schreibfehler enthalten? Nach „Recht und Moral“ hätte der KT enden müssen, dann wäre das Buch spannender und überraschender gewesen.
Sorry, lieber Autor, aber das kostet einen Stern. Die 4 Soliton-Sterne vergebe ich gerne und empfehle das Buch allen Sci Fi Fans, die mal wieder „hardboiled“ lesen wollen.
Roh, temporeich, kompromisslos – ein starker Auftakt. Ich bin gespannt, ob der nächste Band dieses Niveau halten kann.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Die Menschheit hat das All besiedelt. Doch um zu überleben, mussten sich die Siedler genetisch anpassen. Sie wurden zu Splicern. Und sie wollen Unabhängigkeit. Der Krieg wird an Bord enger Torpedoboote im tiefen All ausgefochten. Diejenigen, die daran zerbrechen, nennt man ins Schwarz gefallen.
Als Chris von der Super-KI Tellus zu zwei Jahren Raumflotte verurteilt wird, lernt er auf der Akademie unerwartet die ambitionierte Träumerin Zuri kennen – und verliebt sich sofort in sie. Doch dann meldet sich Zuri freiwillig zu einem Hochrisikoeinsatz hinter feindlichen Linien. Chris bleibt nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
An Bord eines engen Torpedoboots und umgeben von raubeinigen, kriegszerrütteten Veteranen fliegen die beiden hinter die „Weiße Linie“ in ein Niemandsland fernab von Recht und Moral. Doch die genmanipulierten Splicer erwarten längst ihre Ankunft und stellen ihnen eine tödliche Falle.
Von Zuri getrennt muss Chris einem höllischen Planeten mit Monstern hinter jedem Felsen entkommen. Doch dann fällt sein Kapitän ins Schwarz und befiehlt statt eines Rückzugs einen riskanten Angriff. Will er Zuri wiederzusehen, muss sich Chris nicht nur den Splicern, sondern auch der eigenen Crew entgegenstellen – und riskiert dabei weit mehr als nur sein Leben …

4 Kommentare:

  1. Super tolle Rezension, die mir den Inhalt des ersten Bands wunderbar wiedergibt! Chapeau, "Hardboiled-Sci-Fi" fand ich ziemlich nice, im Sinne der Genrebeschreibung, oder dessen, womit sich der erste Band in Teilen verdammt gut beschreiben lässt. :)

    Liebe Grüße von einem Leser, der den zweiten Band schon begeistert angefangen hat und zufällig über die Interviews mit John C. Ellis und diese Seite hier gestolpert ist.

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    1. Huhu lieber Unbekannter,
      DANKE für deine wertschätzenden Worte *freu
      Der zweite Teil ist jetzt auch auf dem Reader und ich bin schon gespannt.
      Und wenn du auch hard boiled Crime magst, schau dir mal J.S. Frank an.
      LieGrü
      Elena

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  2. Ja, hardboiled SF finde ich auch richtig super :)
    LG
    John C.

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