Mittwoch, 23. April 2025

Tag 2 - Interview mit John C. Ellis

Wie ging es dir beim Schreiben der brutalen Szenen?

Gemischt. Ich stecke beim Schreiben immer ziemlich tief drin. Und hier wollte ich einen Gegenentwurf zur gewöhnlichen Sci-Fi entwerfen. Oft (wenn auch nicht immer) ist es in dem Genre ja so, dass vor allem eine zentrale Sci-Fi-Idee durchdekliniert wird und die Figuren eher Nebensache sind. Wenn es dann zu Gewalt kommt, erschießen meist coole Typen links und rechts irgendwelche Bösewichte und legen sich abends mit ruhigem Gewissen schlafen.

Aber im wahren Leben ist das ja völlig anders! Mein Großvater war gegen seinen Willen als junger Mann im Zweiten Weltkrieg und hat bis zu seinem Lebensende, er wurde 99, immer nur vom Krieg und der Lagerhaft erzählt. Er hat dabei nie verraten, wie schlimm das für ihn war. (Ich denke, eine dicke Schicht altmodischer Maskulinitätsvorstellungen hat ihn davon abgehalten.) Aber die Tatsache, dass er nur davon gesprochen hat, hat eindeutig gezeigt, wie sehr ihn diese frühen Erlebnisse für den Rest seines Lebens geprägt hatten.

Das Buch ist unter anderem der Versuch, sich der Frage anzunähern: Wie wäre das eigentlich wirklich, Krieg im Weltraum? Wie würde sich das anfühlen? Was macht das mit jungen Menschen, die naive Träume haben, die Liebe wollen und Spaß? Na, es würde sie genauso kaputt machen, wie jeder andere Krieg auch. Die Brutalität im Buch soll deshalb vor allem weh tun und möglichst einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Und als Autor da reinzugehen macht natürlich was mit dir.

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