In aller
Kürze
Story: Die junge LKA-Ermittlerin forscht under cover bei einer
Protestbewegung von Teenagerinnen.
Spannung: steigert sich kontinuierlich
Charaktere: größtenteils realistisch
Sprecher: Sarah Arndtz ließ Kopfkino entstehen
Schreibstil: Mischung aus einfach und gewollt modern
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht. Eine junge Frau ist
Quereinsteigerin bei der Polizei und wird umgehend als verdeckte Ermittlerin
eingesetzt. Zugegeben, das klang bereits etwas unrealistisch, aber ich war
bereit, mich darauf einzulassen.
Im Zentrum der Geschichte steht eine Gruppe Teenagerinnen, die durch extreme
Challenges andere junge Mädchen in ihren Bann zieht. In Zeiten von TikTok
leider keine völlig abwegige Vorstellung. Doch dass durch synchrones Hüpfen so
vieler Mädchen ein „Erdbeben“ ausgelöst wird, bei dem sogar Gläser aus den
Regalen fallen, war der Moment, in dem mich das Buch endgültig verlor.
Das Anliegen, auf Gewalt gegen Kinder und Jugendliche aufmerksam zu machen, ist
absolut wichtig. Leider driftet die Geschichte dabei immer wieder ins
Unglaubwürdige ab. Schade, denn das Thema hat großes Potenzial und hätte die
Grundlage für einen starkes Buch sein können.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umgang mit gendergerechter Sprache. Die
Autorin wirkt bemüht, alles konsequent mit Sternchen zu gendern, was beim Hören
den Eindruck erweckt, als hätte der Text Schluckauf. Es gibt elegantere,
flüssigere Wege, geschlechtergerecht zu schreiben. Hier wären stilistisches
Feingefühl oder ein entsprechender Kurs empfehlenswert.
Viele Dialoge erschienen mir auch gestelzt und ich fragte mich häufig „Wer redet
so“.
Auch hatte ich das Gefühl, dass die Autorin zu viele amerikanische Serien gesehen
hat. Im deutschsprachigen Raum ist es ungewöhnlich, sich konsequent nur mit dem
Nachnamen anzusprechen. Die Damen vom Jugendamt reden sich gegenseitig mit
Nachnamen an und ich wurde an meine Zeit im Kaufhof in meinen Zwanzigern
erinnert: Dort durften wir uns vor den Kunden nicht duzen, aber selbst da war
ein „Du, Frau Müller“ noch üblicher als das bloße Verwenden des Nachnamens.
Insgesamt hat mich das Drumherum nicht überzeugt und es mindert imho leider
auch die Wirkung der eigentlichen Handlung. Mit viel gutem Willen vergebe ich
drei Sterne.
Ach ja, „Riot Girl“ heißt übersetzt Revoluzzerin, Krawallmacherin.
Eine gefährliche Protestbewegung. Eine Leiche in der Isar. Und eine junge Ermittlerin mit einer besonderen Fähigkeit.
Als eine Gruppierung junger Frauen Deutschland mit Aktionen erschüttert, wird LKA-Ermittlerin Obalski ins Münchner Jugendamt eingeschleust. Sie soll heimlich Informationen über die Bewegung, ihre Methoden und Ziele beschaffen. Obalski scheint perfekt geeignet für diesen Auftrag, denn sie verfügt über eine besondere Fähigkeit: Sie kann Menschen und ihre Verhaltensweisen lesen. Schon bald gewinnt die empathische Forensikerin das Vertrauen ihrer Schützlinge und trifft auf ein Mädchen mit runenförmigen Verletzungen am Arm. Ihr wird klar: Bei diesem Fall geht es um weit mehr als protestierende Teenager – es geht um brutale Gewalt.
Obalski steht vor einem Dilemma: Wer ist hier eigentlich Täter, wer Opfer? Und wie weit sind die Aktivistinnen bereit zu gehen? Da wird eine Leiche aus der Isar geborgen ...
Eine weitere Rezension zu dem Buch findet ihr bei Spannungsmomente.

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