Mittwoch, 12. Februar 2025

Rezension "Loveletters to a serial killer" von Tasha Coryell

In aller Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Hannah ist fasziniert von einem potentiellen Serienmörder und verliebt sich in ihn.
Spannung: steigert sich sukzessive
Charaktere: lebendig und realistisch
Sprecher: Britta Steffenhagen belebt Figuren und Handlung
Schreibstil: locker-leicht

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Eigentlich müsste das Buch unter dem Label „Psychogramm“ firmieren. Der Thriller kommt erst im letzten Drittel hervor.
Ich tauchte in die kranke Psyche von Hannah ein, lernte sie, ihr mangelndes Selbstbewusstsein und ihre Gedankenwelt kennen. Sie übernahm keine Verantwortung für ihr Verhalten und schob immer anderen die Schuld an ihrem Versagen zu.
Es gibt ja genug Frauen, die sich in Täter (vor allem Sexual-, schwere Gewalt- und Tötungsdelikte) im Knast verlieben, egal welchen Verbrechens sie verurteilt wurden. Dieses Verhalten wird Hybristophilie, auch Bonnie-und-Clyde-Syndrom genannt. Durch Hannahs Gedanken wurde ziemlich deutlich, welche psychologischen Mechanismen dahinter stehen und eigentlich muss man diese Frauen bemitleiden, weil sie dringend Hilfe brauchen. Aber ich will jetzt gar nicht weiter auf die Psychologie eingehen.
Es ist spannend zu sehen, wie Hannah auf Umstände reagiert und welche teilweise naive und unreflektierte Denkweise sie an den Tag legt. Da wollte ich sie häufig rütteln und daran erinnern, dass sie nicht Anfang 20, sondern Anfang 30 ist. Aber reflektiertes Denken und Analysieren ist nicht Hannahs Ding und sie lernte nichts dazu. Das mag jetzt langweilig klingen, aber genau das ist imho der Ansatz der Autorin. Ich verstehe jetzt die Motivation dieser Frauen besser, aber muss sie nicht gutheißen und rate einen Therapeuten aufzusuchen und wirklich daran zu arbeiten.
Alle anderen Figuren lernte ich durch Hannahs Augen und mit ihrer Einschätzung kennen. Da ich mittlerweile Hannahs Gedankenwelt kannte, schätzte ich die Charaktere teilweise anders ein. Doch sie sind lebendig und realistisch geschaffen worden und deshalb konnte ich häufiger ihre Motivation nachvollziehen. Jedoch kam ich im letzten Drittel schnell der Auflösung auf die Spur.
Es ist sehr schwierig, euch von dem Buch zu erzählen, ohne zu spoilern, denn der Klappentext ist super geschrieben. Er macht neugierig und es kommt noch so viel mehr auf die Lesenden zu.
Die Spannung steigerte sich sukzessive und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und worauf es hinausläuft. Später wollte ich dann wissen, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag.
Britta Steffenhagen hat mir Hannah, ihr Leben, ihre Handlungen und ihre Gedankenwelt ins Kopfkino gelesen. Mich würde interessieren, wie oft Steffenhagen den Kopf geschüttelt hat, bei Hannahs seltsamen Gedanken. Klarer Fall von „chapeau“ für die Sprecherin.
Normalerweise tauchen Schreibende in die Hirne von Serienmördern oder Ermittlern, aber über Hybristophilie habe ich bisher noch kein Buch gelesen. Wie bereits geschrieben, ich heiße diese Gedankengänge und Verhaltensweisen nicht gut, aber verstehe sie jetzt besser. Deshalb gibt es 5 Serienkiller-Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Genervt davon, ihre Freundinnen mit deren Ehemännern und Kindern in die Vororte verschwinden zu sehen, findet Hannah in einem Internet-Forum für True-Crime eine aufregende neue Beschäftigung. Die Community hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Morde an vier Frauen aufzuklären, die in einer Schlucht außerhalb von Atlanta abgelegt wurden. Als ein gutaussehender Anwalt namens William wegen der Morde verhaftet wird und sich die Beweise für seine Schuld ebenso schnell häufen wie die Leichen, beginnt Hannah, ihm Briefe zu schreiben: Vor Wut, aber auch, weil eine seltsame Faszination von ihm ausgeht. Und plötzlich schreibt William zurück...

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