Freitag, 6. Mai 2022

Rezension "Das neunte Haus" von Leigh Bardugo

In aller Kürze
Story: Die Underdog muss sich mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten beweisen und einen Mörder finden.
Spannung: beginnt recht spät
Charaktere: vom Leben gebeutelt, aber trotzdem unsympathisch
Sprecher: Vera Teltz ist einfach grandios
Schreibstil: ausufernd und wortgewaltig

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Als ich las, dass Vera Teltz das Hörbuch liest, musste ich das Buch einfach hören. Ich mag ihre Lesart, mal rotzig, mal sarkastisch, mal ironisch, einfach immer auf den Punkt und das nur mit ihrer Stimme. Und ich nehme es vorweg, ohne sie hätte mir das Buch nur halb so gut gefallen.
Mir war nämlich die Protagonistin Alex total unsympathisch. Okay, sie hat viel durchgemacht und überlebt, aber das gibt ihr nicht das Recht, sich deshalb als etwas Besseres zu sehen und total arrogant anderen gegenüber zu agieren. Sie ist abgebrüht und teilweise echt einfach widerlich. Überhaupt ist das Buch stellenweise brutal und eklig, wird also dem Genre „Horror“ gerecht. Doch ich bevorzuge den subtilen Horror und nicht diese Splatter-Variante. Und nach dem Klappentext hatte ich das nicht erwartet.
Äußerst nervig fand ich das Hin- und Hergehüpfe zwischen den beiden Erzählsträngen. Wir haben die Gegenwart und die Vergangenheit, die die Protagonistin näher beleuchtet und auch als Erklärung für ihr Wesen herhält. Die Wechsel waren teilweise erst nach einiger Zeit erkennbar und auch in der Gegenwart tauchte der Leser mit Alex durch ihre Gedanken in die Vergangenheit ein. Das kam manchmal ziemlich verworren rüber und ich musste mich fast schon zwingen, mit meinen Gedanken bei dem Hörbuch zu bleiben.
Die Spannung kam erst spät auf und dann auch gleich in Fahrt, aber da hatte ich schon keine wirkliche Lust mehr und wollte nur noch wissen, wie das Buch endet. Es gab einfach zu viele Themen, die angerissen wurden und es bewahrheitet sich mal wieder: weniger ist mehr.
Der Schreibstil Bardugos ist ziemlich ausufernd und wortgewaltig. Selbst in Actionszenen gibt es Schachtelsätze, die die Spannung ruinieren und den Hörer mit Worten erschlagen.
Ich hatte mir eine interessante, mystische Fantasy-Story erhofft, die Lust auf Teil 2 macht. Bekommen habe ich verworrenen Splatter-Horror, dessen Ende ich herbeigesehnt habe. Ja, die Idee mit den neun Häusern bietet viel Potential, aber es wurde leider verschenkt und ging in Info-Dump unter. Da konnte Vera Teltz auch nicht mehr viel retten, egal wie klasse ich sie finde. Aber eins ist klar, ohne sie hätte ich das Buch zwar nicht abgebrochen, aber auf jeden Fall immer wieder vorgespult, um die Hörzeit zu verkürzen. Wegen meiner Meckerpunkte gibt es 2 Haus-Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Campus-Leben, dunkle Magie und eine Heldin mit Kult-Potenzial:
Urban Fantasy trifft Gothic Noir in Leigh Bardugos neuem Fantasy-Bestseller
Acht mächtige Studenten-Verbindungen beherrschen nicht nur den Campus der Elite-Universität Yale, sondern nehmen seit Generationen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA - das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie: So können die Mitglieder der "Skull & Bones" die Börsenkurse aus den Eingeweiden lebender Opfer vorhersagen, während Haus Aurelian durch Blutmagie Einfluss auf das geschriebene Wort nehmen kann - ebenso hilfreich für Juristen wie für Bestseller-Autoren ...
Als auf dem Campus von Yale mehrere Studentinnen brutal ermordet werden, sind die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen.

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