In aller
Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Eine Frau versucht ihren Platz in der Berufswelt zu finden.
Spannung: welche Ideen hat Bogner
Schreibstil: Denglish-Germish par excellence
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Dass ich zur Generation der Boomer (Kurzform für Babyboomer, Deutsch:
geburtenstarke Jahrgänge) gehöre, kann ich nicht leugnen. Denn ich war in der
Klasse 5f! Und ich sitze mal wieder zwischen den Stühlen. Einerseits bin ich
für die Belohnung von Leistung und andererseits auch für die, sich in aller
Munde befindende, „Work-Life-Balance“.
Ich hatte mir viele Klebezettel ins Buch geklebt, weil ich dazu etwas sagen
wollte, doch wer hat schon Lust auf eine Rezi, die locker vier Din A4 Seiten
umfasst.
Also mache ich es mal wie die Autorin und verallgemeinere und übertreibe. Und
da sind wir auch schon mitten im Buch. Alle Generationen wurden über einen Kamm
geschoren und alle außer den Millenials sind böse und machen alles falsch.
Was ist falsch daran, wenn ich bereit bin, dienstlich mal die „Extra-Meile“ zu
gehen, um einen besseren Job zu bekommen? Es ist meine Entscheidung. Was ist
falsch daran, wenn man mal Überstunden macht, weil es pressiert?
Ich finde, nichts.
Genau so ist es okay, wenn das nicht gewünscht ist, aber dann bitte nicht
beschweren, wenn Menschen, die mehr machen, mehr bekommen. Und nein, es sind
nicht nur Männer, sondern auch viele Frauen. Kleines Beispiel aus meinem Leben:
vier Assistentinnen -> die zwei Teilzeitkolleginnen wollten uns zwei
Vollzeitkräfte ausbremsen und meckerten, wenn wir mehr Aufgaben übernahmen.
Kleiner Gedankenanstoß: Warum nur Solidarität zwischen Frauen? Ich bin für geschlechterunabhängige
Solidarität, da würde auch die LGBTQI+-Community mit einbeziehen.
Ich frage mich immer, wie Millenials ihr Privatleben, vor allem wenn Kinder im
Spiel sind, auf die Kette bekommen. Wird den Kindern dann gesagt „Ich kann
jetzt nicht, meine „Work-Life-Balance“ ist aus dem Gleichgewicht und du musst
jetzt erst mal noch eine Stunde in der nassen Windel liegen.“?
Andererseits finde ich es völlig richtig, dass die berühmt-berüchtigte
„Care-Arbeit“ nicht immer bei den Frauen abgeladen wird. Aber da sind die
Frauen gefordert, „Nein“ zu sagen. Ich habe z.B. die Geburtstagskasse in einer
Firma abgeschafft, weil ich mich immer darum kümmern musste. Wobei ich solche
Sachen eh völlig sinnbefreit finde bei Erwachsenen und mich daran seit 15
Jahren nicht mehr beteilige.
Auch stimme ich der Autorin absolut zu, dass die gleiche Reaktion von Frau und
Mann total anders gesehen wird. Hat ein Mann einen Wutanfall, ist er ein
knallharter Kerl. Einer Frau wird in diesem Falle Hysterie und Unfähigkeit bei
der Kontrolle der Gefühle bescheinigt. Mal abgesehen davon, dass dieses
Verhalten bei niemandem akzeptabel ist.
Teilweise stimme ich Bogner zu 100% zu, aber leider zeigt sie keine
Alternativen auf, um etwas zu ändern. Die mehrfach wiederholte Aussage „Am
System muss sich etwas ändern“ ist völlig korrekt. Aber im gleichen Atemzug zu
schreiben, dass es nicht Verantwortung der Frauen, der Einzelnen selbst sein
kann, die Änderungen zu beleben und im Kleinen herbeizuführen, halte ich für
völlig absurd. Ein System lebt von Menschen und ihrem Verhalten. Also müssen
auch Menschen ihr Verhalten ändern, um das System zu ändern. Und das fängt im
Kleinen an. Natürlich ist es nicht jeder gegeben, für sich und ihre Bedürfnisse
einzustehen, aber dann bitte denen, die aufstehen, den Rücken stärken und sie
unterstützen.
Der Schreibstil der Autorin war typisches „Büro-Germish-Denglish“. Wenn ich
Sätze wie „… haben Sie sich related.“ lese, fällt mir nur „eyes-roll“ ein. Aber
mal ernsthaft. Ja, es gibt Begriffe, die sind eingedeutscht und Sprache
verändert sich, aber in dem Buch war es definitiv zu viel. Man braucht sein
Wissen nicht mit solchen Banalitäten zu unterstreichen, wenn man es wirklich
besitzt. Nur mal kurz am Rande, selten so viele Verweise auf andere Quellen,
wie in diesem Buch, erlebt. Kommt bei mir als Zusammenfassung an und nicht als
eigenes Werk. Denn es wurden logischerweise nur Quellen bemüht, die die Meinung
Bogners untermauerten.
Amüsiert hat mich die Musikauswahl der Autorin, die Empowerment (welch Wort)
geben soll. Selbst als sie erkennt, dass es nicht so funktioniert, überdenkt
sie die Auswahl der Interpretinnen nicht. Einerseits denke ich, dass jede Frau
ihre eigene Playlist erstellen sollte, denn jede von uns verbindet mit Liedern
unterschiedliche Erlebnisse und wird dementsprechend unterschiedlich motiviert
(oder „empowered“, wie die Autorin schreiben würde). Andererseits fehlten mir
persönlich Whitney Houston „Greatest Love“ (es geht um Selbstliebe) und Lieder
von P!NK. Aber das mal nur so am Rande.
Alles in allem ein Buch, das zum Nachdenken und Reflektieren, Überdenken
anregt, und ich habe lange überlegt, wie viele Sterne ich vergeben soll. Es
wurden gute 3 Business-Sterne.
Wie Du Dich in der kaltherzigen Welt des Kapitalismus zurechtfindest, ohne Dich dabei selbst zu verlieren.
Ungleiche Bezahlung, toxische Hustle Culture und sexistische Boomer-Chefs: Unter den Ungerechtigkeiten der Arbeitswelt leiden vor allem diejenigen, die weiblich sozialisiert wurden. Denn diese Sozialisierung hinterlässt Spuren und nagt an der mentalen Gesundheit. Viele Frauen fühlen sich wie unfähige Hochstaplerinnen, die Popkultur präsentiert ihnen problematische Vorbilder und Girlboss-Parolen in den sozialen Medien fördern Einzelkämpferinnentum. Kurz: Das Patriarchat ist längst nicht überwunden und strukturelle Ungleichbehandlung an der Tagesordnung.
In »Not Your Business, Babe!« berichtet Verena Bogner von ihren eigenen Erfahrungen, spricht mit Expert*innen über Red Flags bei der Jobsuche und analysiert, wie Netflixserien und Popsongs unser Bild von arbeitenden Frauen prägen. Außerdem beantwortet sie die Fragen, die sie sich selbst immer gestellt hat: Wie können Frauen in einem fehlerhaften System solidarisch zusammenarbeiten? Welche Playlist sollte ich auf dem Weg zur Gehaltsverhandlung hören? Und wie lasse ich mich von dem Wahnsinn der Arbeitswelt nicht verändern, sondern bleibe ich selbst?
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