Donnerstag, 22. August 2019

Gedanken am Abend

Hallo ihr Lieben,

als Kind wollte ich immer Tierärztin werden. Doch als ich als Teenager realisierte, dass ich ja auch Tiere euthanasieren muss, war dieser Berufswunsch schnell Geschichte.

Und wenn ich mir die Entscheidung heute betrachte, war sie genau richtig.
Ihr fragt euch bestimmt, warum?
Ganz simpel, ich kann mit egoistischen Menschen, unter denen Tiere zu leiden haben, nicht umgehen.
Nehmen wir mal die Frau, die vegan lebt, Bio kauft und den Konsum verteufelt. Eins ihrer Kaninchen ist verstorben und sie holt im Tierheim keinen neuen Kumpel, weil sie ja mit dem verbleibenden Kaninchen kuschelt. Außerdem lebten die beiden Kaninchen ja eh getrennt, weil sie sich immer gekloppt haben. Und sie fühlt sich als Heldin, weil sie die Kaninchen nicht abgegeben hat.
Sowas lässt mich die Wände hochgehen.
Kaninchen sind gesellige Tiere, die einen Kumpel brauchen. Und nein, ein Mensch kann den nicht ersetzen. Ein Mensch will auch nicht mit Bonobos (Schimpansen-Art) leben, obwohl diese genetisch am engsten mit uns verwandt sind.
Ich gebe zu, ich habe nicht mehr gefragt, wie lange die beiden Kaninchen schon getrennt gelebt haben. Es hat mich meine ganze Beherrschung gekostet, nicht auszuflippen bei ihrer Tierquälerei.
Nur weil sie sich nicht von den Kaninchen trennen kann, lebten die beiden allein und es wurden keine neuen Partner für sie gesucht.

Oder nehmen wir die Frau, dich sich aus zwielichtigen Verhältnissen einen Katze ins Haus holt und dann erst bemerkt, dass sie eine Allergie hat.
Himmel, Arsch und Zwirn. Man geht ins Tierheim, schaut sich die Katzen an, lässt sich von den Tierheim-Mitarbeitern die Charaktere beschreiben und setzt sich zu ihnen in die Räume, um sie näher kennenzulernen. Dann wird sich schon die Allergie bemerkbar machen.
Aber nein, erst mal das Tier holen und dann wieder abgeben müssen - gaaaaaanz tolle Aktion.

Das waren nur mal zwei Beispiele, die mir in diesem Jahr unter anderem über die Füße gelaufen sind.
Und als Tierarzt erlebt man solche Dinge tagtäglich. Jeden verdammten Tag kommt ein sogenannter Tierfreund und entpuppt sich als heimlicher Tierquäler. Da könnte ich meine Klappe nicht halten und schwupps hätte ich einen Patientenbesitzer verloren.
Ich kann es nicht begreifen, warum man sich nicht vorher über die Haltungsbedingungen informiert und sich überlegt, ob man dem Tier überhaupt gerecht werden kann.
Nein, da wird dann über Tierheime geschimpft, die einen Hund nicht an Vollzeit berufstätige Singles vermitteln wollen, obwohl man doch einen Gassigehservice engagieren will.
Okay, ich komme jetzt mal wieder langsam von der Zinne runter und beruhige mich.

Hattet ihr als Kind einen Berufswunsch?
Habt ihr euren Traumberuf ergriffen?
Seid ihr heute froh, dass ihr diesen nicht verwirklicht habt?
Oder trauert ihr dem Traum noch nach?

Und wo wir gerade dabei sind:
Kennt ihr auch solche „Pseudo-Tierfreunde“? Wie geht ihr damit um?
Habt ihr euch vor der Anschaffung eures Haustieres über seine Bedürfnisse informiert?

Liebe und neugierige Grüße
eure Elena

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