Freitag, 13. September 2019

Rezension "Lieblingskind" von C.J. Tudor

In aller Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Damals verschwand die kleine Schwester und tauchte verändert wieder auf - all das kommt bei der Vergangenheitsbewältigung wieder an die Oberfläche.
Spannung: langsamer Aufbau
Charaktere: Klischees pur
Sprecher: Stephan Benson liest gut
Schreibstil: Umgangssprache
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Um es mal direkt vorweg zu schreiben, der Klappentext hat andere Erwartungen in mir geweckt. Doch statt spannender Action, plätschert die Handlung erst einmal hübsch dahin.
Der Handlungsstrang der Gegenwart zeigt uns einen unsympathischen Protagonisten. Der Alkoholiker lügt und betrügt. Okay, es gibt auch ein paar nette Dinge an ihm, aber er tut nichts ohne Hintergedanken.
Überhaupt sich die Figuren wundervolle Klischees, die vorhersehbar handeln, was auch einen Teil der Spannung im gesamten Buch tötet.
Parallel wird in Rückblenden erzählt, was damals geschah. Auch das zog sch hin. Und ich dachte mir häufig, das hätte man kürzer und knapper formulieren können. Es wird wiederholt rumgeschwafelt und fast schon minutiös beschrieben, was vor sich geht. Das ist zwar „Show don’t tell“ pur, aber trotzdem war es langatmig und die Spannung flachte mal wieder ab.
Sie dann wieder auf das vorherige Niveau zu heben, war auch ein recht langer Vorgang und ich ertappte mich mehrmals, dass meine Gedanken abschweiften.
Wenn der Protagonist sprach, wurden in fast allen Fällen auch seine Gedanken präsentiert. Daran musste ich mich zu Beginn gewöhnen, denn den Unterschied konnte ich in Stephan Bensons Leseart nicht sofort erkennen. Ja, Benson liest gut, aber Emotionen wurden nur flach transportiert und manchmal musste ich raten, wer denn nun spricht.
Der Schreibstil ist flüssig und es wurde ganz normale Umgangssprache benutzt.
Erst im letzten Drittel wurde es richtig interessant, nicht spannend, und alle Geheimnisse wurden gelüftet. Da ergab sich dann ein rundes Bild und das Ende war definitiv auch anders als erwartet, aber absolut angemessen.
Ich hätte mir mehr Informationen über den Grund der Rückkehr gewünscht. Da wurde Potential zugunsten von langatmigen Passagen, die die Vergangenheit beleuchten, verschwendet.
Ich vergebe knappe 4 Lieblings-Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
"Eines Nachts verschwand Annie. Aus ihrem eigenen Bett. Das ganze Dorf hat sie gesucht, überall. Alle haben das Schlimmste befürchtet. Und dann, wie durch ein Wunder, kam sie vierundzwanzig Stunden später zurück. Aber sie konnte - oder wollte - nicht sagen, was ihr zugestoßen war. Es war ihr aber etwas zugestoßen. Ich kann mir nicht erklären, was es war. Ich weiß nur, dass sie, als sie wieder auftauchte, nicht mehr dieselbe war. Sie war nicht mehr meine Annie. Ich konnte damals nicht zugeben, nicht einmal mir selbst gegenüber, dass ich mitunter mörderische Angst vor meiner eigenen kleinen Schwester hatte."

2 Kommentare:

  1. Ein Buch, das ich ebenfalls gelesen habe, Elena.
    Nach deinen Zeilen bin ich fast schon verwundert, dass es zu den 4 Sternen gekommen ist. Der Prota ist alles andere als ein Held, der jedoch irgendwie gut aus der Nummer herauskommt.
    Liebe Grüße, Hibi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu Hibi,
      ja, die 4 Sterne sind knapp, aber irgendwie hat es mich ja doch gepackt *lach* Muss ich gleich mal nach deiner Rezi gucken.
      LieGrü, Elena

      Löschen

Danke für deinen Kommentar. Er wird sichtbar, sobald er freigeschaltet wurde.