Freitag, 21. August 2020

"Streifzug durch Laos - Abenteuer im Land der tausend Elefanten" von Erik Lorenz

In aller Kürze
Story: Eine Backpacker-Tour durch Laos um 2010.
Spannung: wohin geht die nächste Etappe
Charaktere: 2 junge Männer, die mir recht gedanken- und planlos erschienen
Schreibstil: mal interessant, mal schwafelig

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Da ich selber bereits Laos bereist habe, war ich natürlich umso neugieriger auf das Buch.
Die unterschiedliche Wahrnehmung mag daran liegen, dass der Autor bei seiner Reise ca. Mitte 20 war. Da mag man vieles einfacher sehen und sich weniger Gedanken um die Gefahren eines Ausflugs machen.
Einerseits hat Lorenz das Land wundervoll beschrieben und genauso habe ich es kennengelernt. Andererseits fand ich ihn rücksichtslos.
Nehmen wir nur mal eine Motorradfahrt. Da wird durch Flüsse gefahren und als dann die Maschine logischerweise absäuft, lässt man sie einfach stehen und fährt mit der anderen weiter. Sich mal Gedanken darüber zu machen, dass der Motorradverleih die Lebensgrundlage für die Menschen bedeutet und Ersatzteile schwer zu beschaffen sind, darüber machten sich weder Lorenz noch sein Kumpel Gedanken. Hauptsache sie konnten ihre Fahrt zu einem Wasserfall fortsetzen.
Ich gebe zu, ich bin nicht in die Berge zu Dörfern gereist, die selten Kontakt mit Touristen haben, aber ich gebe auch zu, das Waten durch den Matsch wäre nicht meins gewesen. Doch diese Erfahrung fand ich äußerst interessant.
Es nervte allerdings, dass Lorenz immer wieder gedankliche Ausflüge in die Geschichte und Politik des Landes machte, die dann teilweise mehrere Seiten schwafelig meinen Lesefluss störten. Ich hatte einen Reisebericht erwartet und keine Geschichtsstunde.
Manche kritische Situation hätte der Autor mit vorherigem Nachdenken vermeiden können und ich konnte nur mit dem Kopf über soviel Gedankenlosigkeit schütteln. Da hatte ich dann auch kein Mitleid für seine Nervosität oder Furcht vor den Konsequenzen.
Total genervt haben mich Passagen, in denen etwas angerissen und nicht beendet wurde. Zum Beispiel: ich fuhr mit einem mulmigen Gefühl über diese enge Holzbrücke und stieß links und rechts ans Geländer. Und das war es, kein „Ich war froh, als ich am Ende ankam“ oder „Puh, das war echt spannend“. Nein, keine Auflösung des Gefühls.
Laos ist ein wundervolles Land. Für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, dorthin zu reisen, ist dieses Buch keine sinnvolle Lektüre. Ich vergebe 3 laotische Sterne.

 
‘*‘ Klappentext ‘*‘
Laos ist ein Land, das seine Besucher immer wieder verzaubert: Erik Lorenz ist einer von ihnen. Er dringt tief in die bergigen Wälder des laotischen Nordens vor und besucht die traditionellen Dörfer der Akha. In der alten Königsstadt Luang Prabang steht er Zeugen längst vergangener Zeiten gegenüber, die die Geschichte eines ganzen Landes atmen. Auf dem mächtigen Mekong kostet er den Geschmack der Grenzenlosigkeit. Er erkundet Laos von Norden bis Süden und lernt ein armes Land kennen, das reich an Menschen ist, die oft ein Lächeln auf den Lippen tragen. Entdeckungsdrang, Abenteuerlust und eine gesunde Portion Humor: »Streifzug durch Laos« bietet alles, was einen unterhaltsamen und informativen Reisebericht ausmacht.

2 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elena

    Du kannst da gut mitreden, da du das Lnd selber bereist hast. So eine Lektüre interessiert mich auch. Ich habe zwar nicht vor nach Laos zu reisen, aber per Buch kann man auch viel kennen lernen. Auch mit mitte 20 sollte man Rücksicht nehmen. Einfach eine Maschine im Fluss liegen zu lassen geht ganz einfach auch in diesem Alter nicht. Politik würde mich jetzt bei einem Reisebericht auch nicht interessieren. Ein bisschen Geschichte schon. Schade. Mit Sicherheit kein Buch für Menschen, die das Land nicht kennen.

    Liebe Grüße,
    Gisela

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Moin Gisela,
      Danke für deinen Kommentar. Stimmt, es ist kein Buch für jemanden, der Inspirationen für eine Reise sucht.
      LieGrü
      Elena

      Löschen

Danke für deinen Kommentar. Er wird sichtbar, sobald er freigeschaltet wurde.