Freitag, 23. Juni 2023

Rezension "Schöner sterben in Bembeltown" von Leo Heller

In aller Kürze
Story: Der von sich überzeugte Detektiv Jürgen McBride wird damit beauftragt, ein gestohlenes Werk von Josef Beuys wieder zu beschaffen.
Spannung: nicht im herkömmlichen Sinn, eher die Frage: welchen wortgewaltigen Schwachsinn tischt der Autor jetzt auf
Charaktere: fantastische Klischees
Sprecher: Roman Shamov liest absolut passend
Schreibstil: locker-leicht

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Da oute ich mich doch mal sofort zu Beginn. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich kapierte, dass „Bembeltown“ keine Stadt in Amerika ist, sondern ein Synonym für Frankfurt.
Allein schon der Name „Jürgen McBride“ ließ mich erahnen, dass hier mit Klischees gespielt wird und ich schicke auch sofort voraus, dass er Humor dieses Buches für die Mehrzahl meiner Leser zu „80er Jahre“ ist. Es wird geraucht, gesoffen, geflucht, gevö#*lt, geprügelt und ich wurde häufig an „Schimanski“ erinnert. Denn der überschätzte sich auch manchmal und geriet mit seinen unkonventionellen Methoden in Schwierigkeiten. Nicht zu vergessen, die geschickten Produktplatzierungen waren von viele Begriffe der 80er geprägt. Da ist ein gewisses Alter der Hörer schon hilfreich, denn einige Produkte haben im Laufe der Zeit eine Namensänderung durchlaufen. Wer das Putzzeug „Vim“ noch kennt, ist auf jeden Fall gewappnet.
Ooops, die Handlung hätte ich ja fast vergessen. Okay, kein Wunder, denn diese gerät irgendwie in den Hintergrund und ist nicht wirklich umfangreich. Das fällt jedoch erst im Nachhinein auf, weil ich so in dem wortgewaltigen Schwachfug gefangen war. Zum Beispiel versucht McBride eine Gang von Jugendlichen in ihrem Jargon zu beruhigen und dazu zu bringen, von ihm abzulassen und diese Formulierungen sind einfach „voll kringe“ und wirken so herrlich aufgesetzt. Da muss ich auch sofort Roman Shamov ein Kompliment aussprechen. Er hat allem Leben eingehaucht und las Ironie, Sarkasmus, Humor und McBrides totale Selbstüberschätzung in mein Ohr.
Nun dürfte klar sein, dass dieses Buch für Zartbesaitete und Leser, die auf Feminismus, 100%ige political correctness und hochgeistige Unterhaltung Wert legen, nicht geeignet ist. Wer allerdings teilweise flachen, aber wortgewaltigen Humor à la Klimbim und Action à la Schimanski mag, ist hier genau richtig. Da allerdings die Ermittlungen dann doch zu sehr in den Hintergrund traten, vergebe ich 4 Bembel-Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Der Frankfurter Detektiv Jürgen McBride, Opel-GT-Fahrer und Kunstbanause, wird beauftragt, ein gestohlenes Kunstwerk von Josef Beuys wiederzufinden. Dem Werk, ein mit Kojotenblut gezeichnetes Eichhörnchen, werden magische Kräfte nachgesagt. Außer McBride machen auch andere, finstere Typen Jagd auf das Bild. Bei McBrides unkonventioneller Vorgehensweise kommt es zu jeder Menge Missverständnissen. Klar, dass dabei nicht nur Herzen, sondern auch Nasen gebrochen werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deinen Kommentar. Er wird sichtbar, sobald er freigeschaltet wurde.