Hallo
lieber Nico,
vielen Dank, dass du uns im Rahmen des „#femtember“ mehr über dich und diese
Aktion erzählst.
Stell dich doch bitte
selbst kurz vor.
Hallo
liebe Elena,
aaalso, ich bin Nico und ich bin großer Bücherfan. Seit meiner Kindheit lese
ich, allerdings hat mir in meinem Freundeskreis oft die Möglichkeit gefehlt,
mich über meine gelesenen Bücher auszutauschen. Mein Geschmack ist
zugegebenermaßen etwas „nischig“. Ich lese gerne Fantasy und Science Fiction,
auch Comics, viel auf Englisch. Meine Freund*innen, wenn sie denn lesen,
interessieren sich hauptsächlich für Krimis.
So habe ich vor mehr als drei Jahren schließlich meinen Blog buchwinkel.de eröffnet.
Dass dein Buchgeschmack
außergewöhnlich ist, weiß ich ja bereits durch unser Bloggerinterview. Was hat dich dazu gebracht, feministische
Phantastik zu lesen?
Hm. Also ich habe
schon immer Fantasy gelesen, die großen Sachen, Herr der Ringe, Game of
Thrones, ein gewisser Zauberer, der durch seine transfeindliche Autorin
mittlerweile unlesbar geworden ist… Ohne mir allerdings groß darüber Gedanken
zu machen, was das in den Büchern vermittelte Weltbild eigentlich darstellt.
Dann habe ich (etwa mit Mitte 20) ein Interview mit der Feministin Margarete
Stokowski gesehen, fand ihre Aussagen total spannend und fing an, mich mit
Feminismus zu beschäftigen. Leider hatte das Thema in meiner Bildung und
Erziehung bisher keinen großen Stellenwert gehabt…
Je mehr ich über das Patriarchat, Intersektionalität, Gender etc. erfahren
habe, desto schwerer fiel es mir, meine Begeisterung für die altgedienten
Klassiker aufrechtzuhalten. Rassismus in Herr der Ringe, Misogynie in Game of
Thrones… Wie schon gesagt, mein Lesen hat mich politisiert. Und so begann ich,
mich nach Literatur umzusehen, die die Themen bearbeitet, die mich ebenfalls
bewegen.
Warum reizt dich das Thema?
Weil unsere
Gesellschaft von Grund auf unfair und ungerecht ist. Zugang zu Bildung,
angemessene Vergütung von Arbeit, medizinische Versorgung, überall laufen Dinge
nicht gut. Eine Sprache zu finden, um Missstände zu benennen und anzuprangern
empfinde ich als super wichtig.
Was ist für dich der wichtigste
Aspekt am Feminismus?
Für mich bedeutet
Feminismus, dass alle Menschen ungeachtet ihres Körpers, ihrer Herkunft, ihrer
sexuellen Orientierung dieselben Rechte und Möglichkeiten haben. Feminismus
muss für mich intersektional sein. Und er hört längst nicht bei den Rechten von
Frauen auf. Queere Menschen, Menschen mit Behinderung, BIPoC, einfach alle
Menschen müssen mitgedacht werden. Weiße heterosexuelle Männer sind zwar die
großen Gewinner, aber auch sie leiden unter dem Patriarchat (auch wenn sie es
selbst oft nicht wahrhaben wollen, weiterführende Literatur hierzu z.B. „Sei
kein Mann“ von J. J. Bola oder „Prinzessinnenjungs“ von Nils Pickert).
Wie bist du auf die Idee des
„Femtembers“ gekommen?
Auf anderen Buchblogs habe ich verschiedenste Mitmachaktionen gefunden, an
denen sich andere Blogger*innen beteiligen konnten, z.B. #wirlesenfrauen oder
die #subventur. Um mich mit anderen Interessierten zu vernetzen und auch meinen
eigenen Horizont zum Thema zu erweitern habe ich dann den #femtember ins Leben
gerufen.
Es gibt ja viele Bücher, die unter
dem Label „Feminismus“ firmieren. Wie triffst du deine Auswahl? Wie und wo
findest du deine Bücher?
Ich lasse mich
von den sozialen Netzwerken beeinflussen. Was lesen und empfehlen andere
Blogger*innen, was lesen (und schreiben) feministische Autor*innen, die ich
kenne? Auch bei den Beiträgen zum #femtember war bisher immer einiges dabei,
das ich noch nicht kannte. Und natürlich stöbere ich durch die
Verlagsvorschauen =)
Verrate uns deine/n
Lieblingsautor/en/in/innen und deine/n Lieblingsverlag/e.
Zu meinen
Lieblingsautor*innen gehören unter anderem die bekannten Vertreter*innen der
„Progressiven Phantastik“, Judith und Christian Vogt. Im
internationalen Phantastikbereich gibt es eine beständig wachsende Gruppe von
Autor*innen, die ihre Geschichten feministisch denken und deren Bücher
gesellschaftliche Problematiken adressieren. Ich schwärme zum Beispiel für
Charlie Jane Anders, C.L. Clark, Tasha Suri, Tamsyn Muir und Alix E. Harrow.
Tillie Walden schreibt und zeichnet wundervolle Comics.
Und wer sich in Sachbüchern über Feminismus informieren möchte, ist unter
anderem bei Margarete Stokowski, Emilia Roig oder Kübra Gümüşay an der
richtigen Stelle.
Lieblingsverlage… hm, das ist schwierig. Ich mag „orbit books“ und „tordotcom“,
weil sie so viel visionäre Fantasy verlegen. Ganz viel Liebe habe ich übrig für
den Indie-Verlag „Amrûn“, der mittlerweile die halbjährlich erscheinende
„Queer*Welten“ verlegt.
Die Top 3 Bücher-Highlights für
den „Femtember“
Ich habe vor zu lesen:
- „Laut und selbstbestimmt - Wie wir wurden, wer wir sind“ von Sandra Jungmann
- „Das Paradies ist weiblich“, herausgegeben von Tanja Raich
- „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ von Pip Williams
Gib uns zum Schluss bitte 9
Buchtipps
„Schildmaid - Das Lied der Skaldin“ von Judith und Christian Vogt |
„Die zehntausend Türen“ von Alix E. Harrow |
„Ich bin Gideon“ von Tamsyn Muir |
„Sprache und Sein” von Kübra Gümüşay |
„Why We Matter“ von Emilia Roig |
„Prinzessinnenjungs“ von Nils Pickert |
„Unerschrocken - Gesamtausgabe“ von Pénélope Bagieu |
„Auf einem Sonnenstrahl“ von Tillie Walden |
„Julian ist eine Meerjungfrau“ von Jessica Love |
Elena: Vielen
Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast.
Nico: Vielen herzlichen Dank dir für die Fragen und deine Teilnahme am #femtember.
Liebe Elena,
AntwortenLöschenvielen lieben Dank, dass du dir die Mühe gemacht und ein Interview mit mir geführt hast. Der Beitrag ist toll geworden!
Liebe Grüße,
Nico
Huhu lieber Nico,
LöschenDanke, dass du Rede und Antwort gestanden hast und überhaupt den #femtember ins Leben gerufen hast.
LieGrü
Elena