In aller Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Wenn einer blauäugig den Camino del Norte pilgert.
Spannung: was erlebt er als nächstes
Charaktere: Begegnungen der unterschiedlichsten Art
Schreibstil: locker-flockig
Da ich ein Fan von rigorosen und klaren Handlungen bin, hat mir Zenkers Wechsel vom stumpfen All-inclusive-Urlaub zum Pilgern sehr gefallen. Für alle, denen das zu extrem ist, sucht euch einfach mal eine kleine Pension oder wagt euch sogar an AirBnB und traut euch in einem kleinen Restaurant, in dem nur Locals sitzen, zu essen.
Zurück zum Thema. So genial ich den klaren Cut finde, so unverständlich fand ich die blauäugige Vorbereitung. Es wird zwar der Reiseführer erwähnt, aber anscheinend gab es darin kein „Packliste / Ausrüstung für den Camino ...“. Denn Zenker latscht in stylishen (!!!) Turnschuhen die 830 km. Auch trägt er Shirts aus Baumwolle, statt sich zwei Funktionsshirts zu kaufen. Diese trocknen nämlich schneller. Und wenn man die Klamotten dann noch tagsüber AUF dem Rucksack befestigt, sind sie abends durch die Sonne getrocknet. Es gab noch so ein paar Kleinigkeiten, bei denen ich dachte: rudimentäre „MacGyver“-Fähigkeiten sind nicht sein Ding. Aber „Chapeau“, er hat es durchgezogen. Und hat seine eigenen Grenzen immer weiter gesteckt.
Interessant waren auf jeden Fall seine Reisebegegnungen. Egal, ob es der Typ war, der den Teufel suchte oder die Schneckentempo-Lady, jede Begegnung hatte ihren Reiz und ließ mich meist grinsen. Dabei wurde auch klar, dass die Pilger aus Welt kommen und unterschiedliche Motivationen besitzen.
Es scheint auf dem Camino einfach dazuzugehören, dass man sich auch über Kirche und Gott Gedanken macht. Aber da ich an diesen Themen keine Aktien habe, habe ich diese „philosophischen“ Passagen gelesen und „Aha“ gedacht.
Ich bewundere den Autor, dass er in Schlafsälen geschlafen hat, denn ich auch mit 30 hätte ich mir definitiv ein Zimmer in einer Pension genommen. Gemeinschaft und Miteinander ist hübsch, aber hat auch ihre Grenzen. Vor allem, wenn man schnarcht wie ein besoffener Hafenarbeiter und das tu ich in allen Schlaflagen und völlig nüchtern. Ja, genau, Herr Autor, nicht nur Männer schnarchen *grins*
Der Schreibstil war locker-flockig und ich flog nur so durch die Seiten. Manchmal war auch ein bisschen Ironie und eine Prise Sarkasmus zu finden, was mir gut gefallen hat. Ich glaube, meine Grinser und mein Amüsement waren häufig nicht vom Autor beabsichtigt, aber wenn man ein bisschen abseits der Touri-Pfade reist, sind viele Erlebnisse und Ansichten, die ihn schockten, verwirrten oder einfach sprachlos sein ließen, völlig normal.
Es fehlt mir allerdings am Ende noch ein bisschen, was diese Reise zu sich selbst bewegt und was sich geändert hat. Und was in Zukunft noch geändert werden soll. Oder ob es 3 Monate nach der Pilgerreise wieder so war wie vorher.
Ach ja, und sorry, Johannes, wenn du glaubst, dass es im All-inclusive unbedingt sauberer ist, träum weiter. Nur weil es so aussieht, wie du es gewohnt bist, heißt es nicht, dass es auch wirklich so sauber ist. Und es ist toll, dass du zum Ende hin auch was das betrifft, entspannter geworden bist. Denn weißt du im All-inclusive, wann das letzte Mal das Kissen gewaschen wurde? *zwinker*
Ich denke, das Buch macht Mut und zeigt, dass man seinen Träumen folgen sollte. Okay, besser mit einem ordentlich Paar Schuhe und ein bisschen mehr Planung *zwinker*
Klare 5 Pilger-Sterne.
Eine weitere Rezi bei Bambinis Bücherzauber.
Einsame Buchten, endlose Strände und eine traumhafte Steilküste - der Camino del Norte im Norden Spaniens ist einer von zahlreichen Jakobswegen, die nach Santiago de Compostela führen.
Johannes Zenker hat sich 2019 ziemlich blauäugig und ohne jede Wandererfahrung auf diese 830 km lange Reise begeben. Im Gepäck hat er die großen Fragen: Er möchte herausfinden, was er wirklich im Leben braucht. Und was ihn langfristig zufrieden macht. Also tauscht er die Bequemlichkeit seiner gewohnten All-inclusive-Urlaube gegen den rauen Pilgeralltag ein und findet unterwegs die Antworten, nach denen er gesucht hat - und sogar noch einige mehr.
Eine unglaublich amüsant geschriebene, mitreißende Reise voller verrückter, kurioser Erlebnisse und überraschender Erkenntnisse, bei der alles, was man zum Leben braucht, in einen Rucksack passt.
Hallo Elena,
AntwortenLöschenHm, Elena sieh es Mal von der sportlichen Seite....hier versucht Mann in seinem Leben etwas möglicherweise zu ändern und da nimmt Mann auch was man zu Hause hat...
Also keine großen Vorbereitungen...es geht los und gut ist es erst einmal...ich für meinen Teil finde, diese Einstellung durchaus bemerkenswert..
Sonst hast Du ja schon bei Bambinis Bücherzauber vorbei geschaut....augenzwickern..
LG...Karin..
Huhu liebe Karin,
Löschenes ist auf jeden Fall ein "Mut-mach"-Buch. Und immer daran denken: Spontaneität will wohl überlegt sein ;)
LieGrü
Elena