Samstag, 30. April 2022

Tag 5 - Interview mit Sonja Rüther

Welche Frage würdest du gern mal beantworten?

Es wird immer gern mal betont, dass ich so viele komplett unterschiedliche Romane schreibe. Phantastik, Liebesromane, Thiller, Erotik, dann noch Horrorkurzgeschichten. Mich fragt aber niemand, was meine Romane gemeinsam haben.

Ich schreibe meist das, was gerade am dringendsten erzählt werden will. Den ersten Liebesroman schrieb ich, weil die Nachrichten voll mit deprimierenden Schlagzeilen waren und ich mich eine Weile nicht mit Mord und Todschlag beschäftigen wollte. Was immer gleich ist: Die Geschichten werden von den Figuren getragen. Ich liebe es, mich in unterschiedliche Settings reinzudenken, die dazu passenden Figuren kennenzulernen und möglichst authentische Handlungen zu kreieren. Wäre ich eine Musikerin, könnte man sagen, dass man auf meinen Alben von Hymne bis Ballade alles hören kann. Ich versuche, Klischees zu vermeiden oder bewusst damit zu brechen. Wer also in meinen Liebesromanen den Himmel voller Geigen sucht, findet da wohl eher eine E-Gitarre. Ich brenne für meine Arbeit, und ich liebe es, wenn in den Rezensionen mein Tun mit Begeisterung beantwortet wird.
Mir ist bewusst, dass es grundsätzlich einfacher ist, sich für die Außenwirkung auf ein Genre festzulegen. Ich weiß auch, was ich gerade schreiben müsste, um mich mehr nach dem Markt zu richten. In einer Welt, in der ständig alles gecastet oder hindesignt wird, bin ich lieber die Künstlerin, die ihr eigenes Ding macht.
Und da Corona uns Kunstschaffenden schwer zugesetzt hat, möchte ich zum Abschluss noch eine Bitte loswerden: Egal, was euch begeistert, sagt es weiter. Ob es Musik, Theater oder Romane sind, unterstützt die Künstlerinnen und Künstler mit Rezensionen, Käufen und Weitersagen. Vieles sieht so leicht und mühelos aus – ich kann versichern, dass eine Menge Arbeit darin steckt, Kunst zu erschaffen.
Deswegen schließe ich mit einer musikalischen Empfehlung ab: Ich habe No King. No Crown. zufällig als Vorband im Knust gesehen. Die Band aus Dresden verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit. Deren Musik begleitet mich nun schon eine Weile beim Schreiben. 

Vielen Dank für das Interview! Ich finde es fantastisch, wie viel Zeit und Knowhow in viele Buchblogs fließt und Blogger*innen wie du, liebe Elena, den Buchmarkt mit den Beiträgen bereichern.

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