Donnerstag, 16. Juni 2022

Tag 3 - Interview mit Christoph Zachariae

Wie viel von dir steckt in Dr. Lem und seiner Tochter Isabella?

Es steckt tatsächlich immer eine Menge von einem selbst in den Figuren, besonders in den Hauptfiguren. Dr. Lems Träume sind die Traumerfahrungen, die ich als Kind gemacht habe. Ich habe mich eine Zeitlang mehr auf die Nacht gefreut, als auf den Tag, weil meine Träume so seltsam und spannend waren. Deutlich interessanter als der langweilige Schulalltag. Ich konnte mir Träume wünschen und dort weiterträumen, wo ich in der letzten Nacht aufgehört hatte. Meine Lieblingstraumserie war eine Reise durch geheimnisvolle Ozeane in einem U-Boot mit großen Bullaugen, der Nautilus nicht unähnlich.

Mit den Hauptfiguren aus DreamWalker, Isa und Dr. Lem, verbindet mich das Gefühl einer gewissen Isolation. Die Gesellschaft ist hier, ich bin dort. Die Schnittmenge ist verhältnismäßig klein. Das ist ein Grundgefühl, das jeder Mensch kennt, da jeder Mensch ein Individuum ist, das sich verwirklichen möchte, aber jeder Mensch ist eben auch Teil einer Gruppe, einer Familie, einer Zivilisation, mit der man als klarkommen muss, was nicht immer einfach ist. Ich habe mein persönliches Gefühl ein wenig verstärkt, um Dr. Lems Entfremdung zu erreichen. Isas Gefühl der Isolation ist durch die leichte Autismus-Spektrum-Erkrankung noch ein wenig stärker, geht aber in die gleiche Richtung.

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