In aller
Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Anna entscheidet sich für eine Karriere als Pornostar, um der Armut zu
entfliehen und hat den Preis dafür unterschätzt.
Spannung: Wie schafft Anna den Ausstieg?
Charaktere: lebendig, realistisch
Schreibstil: niveauvoll, mitreißend
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Ein Buch, das nicht für jeden geeignet ist und sich jeder genau überlegen
sollte, ob er hinter die Kulissen der Pornobranche schauen möchte.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, der Armut zu entfliehen und Anna hätte
den Bildungsweg wählen können, denn intelligent genug ist sie. Doch sie
entscheidet sich für den, wie sie findet, lukrativeren Weg, und wird Pornostar.
Als ich las, dass sie ihr eigenes Pornolabel aufbaut, dachte ich mir, dieses
Wissen hätte sie auch als Managerin einsetzen können. Sie weiß sich zu
vermarkten und selbst als es an die Substanz geht, ändert sie nicht ihren Weg.
Die Einblicke, die der Leser hinter die Kulissen erhält, sind erschreckend.
Auch wenn es jetzt brutal und wenig mitfühlend klingt, hatte ich kein Mitleid
mit Anna, denn sie ist freiwillig in die Branche eingestiegen und hat auch nach
gewalttätigen Erfahrungen immer weiter gemacht. Sie hätte die Chance gehabt,
ihren beruflichen Weg zu ändern, im Gegensatz zu vielen Frauen, die zu diesen
Filmen und weit Schlimmerem gezwungen werden. Doch sie hat frei gewählt und
zieht es wegen ihres Traums durch. Davor ziehe ich dann schon wieder den Hut.
Ich denke, die meisten Menschen, egal, ob sie diese Filme schauen oder nicht,
haben sich nie Gedanken darüber gemacht, wie es für die Frauen nach Drehschluss
weitergeht.
Parallel dazu lernen wir Phillip kennen, der asexuell ist. Sein Leben nimmt
etwa ein Fünftel des Buches ein und war der krasse Gegensatz zu Annas Leben.
Allerdings nicht weniger interessant. Beide Charaktere waren lebendig und absolut
realistisch.
Der Fokus liegt auf Anna und ich war gespannt, wie sie den Ausstieg schafft,
wenn sie ihn denn schafft, denn ihr Leben als Pornostar beeinflusst alles.
Der Schreibstil der Autorin ist niveauvoll und sie verzichtet auf reißerische
Perspektiven. Ja, es geht zur Sache, aber immer mit dem Fokus auf Annas Seele
und wie es ihr psychisch und physisch geht.
Ein Buch, welches nachwirkt und Aspekte beleuchtet, über die man sich einfach keine Gedanken macht. Ich vergebe 5 Anny-Sterne und eine Leseempfehlung an
alle, die in dem Klappentext keinen Trigger für sich entdecken.
‘*‘ Klappentext ‘*‘
Anna ist eine Getriebene: Aufgewachsen im Berliner Plattenbau, lernt sie von
klein an, sich mit dem Existenzminimum durchzuschlagen. Als ihre Eltern
sterben, will sie der Armut um jeden Preis entkommen. Dafür sieht sie nur einen
Weg: Pornostar zu werden. Selbstbewusst und mit unbarmherziger Disziplin stellt
sie sich den Herausforderungen der Branche und vermarktet sich erfolgreich als
"Anny Bunny". Doch derweil ihr Plan aufzugehen scheint, bleiben die
physischen und psychischen Narben lange verborgen. Viel zu spät wird Anna
bewusst, wie sehr das zerstörerische Frauenbild der Filme ihren Alltag
beherrscht. Kann der Ausstieg in ein normales Leben gelingen?
Auch Phillip kämpft mit den sexuellen Erwartungen an ihn als jungen Mann, die
seine Freunde mühelos zu erfüllen scheinen. Nach außen hin eine gewöhnliche
Jugend erlebend, ist er innerlich zunehmend zerrissen und verunsichert - stimmt
mit ihm etwas nicht? Ist er unfähig, eine glückliche Beziehung zu führen?
"Anny Bunny" nimmt den Leser mit auf eine
Reise zu den Schattenseiten einer Industrie, die Lust verkauft, und erzählt aus
zwei Perspektiven, die bislang kaum Beachtung finden.
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