In aller
Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Willas Schwester Laika ist vor 20 Jahren verschwunden und Willa glaubt
immer noch daran, dass sie lebt. Aber wie korrekt sind Willas Erinnerungen?
Spannung: subtil
Charaktere: lebendig, realistisch
Sprecher: Vanida Karun belebt Handlung und Figuren
Schreibstil: locker-flockig
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Alles beginnt bei einer Dinnerparty und in einzelnen Retrospektiven aus
verschiedenen Perspektiven erfuhr ich, was damals geschah. Wie die Zeit
Erinnerungen „abschleifen“ und „aufhübschen“ kann, wurde dank Liv, Gast auf der
Dinnerparty, erklärt. So konnte ich das nachvollziehen.
Es war interessant, die Diskrepanzen, die sich zwischen Willas Erinnerungen und
den Retrospektiven auftaten, als Außenstehende zu erleben. Auch die
unterschiedlichen Perspektiven trugen zu einem runden Bild bei. Nach und nach
fielen Puzzleteile an ihren Platz, wurde ich in Vermutungen bestätigt und
konnte doch das Gesamtbild nur erahnen.
Alle Charaktere waren lebendig und realistisch in Szene gesetzt. Sie handelten
alle nachvollziehbar, was sie aber nicht unbedingt sympathisch erscheinen ließ.
Die Protagonistin Willa war mir total unsympathisch. Dank ihres reichen
Elternhauses, in dem großer Wert auf den äußeren Schein gelegt wurde, konnte sie es sich leisten, nach dem Verschwinden ihrer Schwester
Laika, den Bezug zur Realität zu verlieren und sich absolut hängen zu lassen.
Sich nach dem Abbruch der Schule mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten,
zeugt nicht von reflektiertem Verhalten. Ja, sie sucht kontinuierlich nach
ihrer Schwester, ruft eine Website für die Suche nach Laika ins Leben, aber das
ist der einzige Punkt, bei dem sie Biss beweist. Ansonsten hampelt sie durch
Leben, angelt sich einen total unsympathischen Kerl und hofft darauf, schwanger
zu werden. Boah, das ging mir total auf die Nerven. Aber es passte hervorragend
in die Handlung, denn wenigstens die Umwelt sieht auch die Vergangenheit etwas
differenzierter.
Vanida Karun kannte ich als Sprecherin noch nicht und ich mag sie. Sie hat Figuren
und Handlung wundervoll belebt. Ich hörte passive Aggression, Mitgefühl und
Lügen. Das Worldbuilding der Autorin vertonte Karun hervorragend.
Der Schreibstil ist locker-flockig und ich wurde hübsch subtil in die Handlung
gezogen. Ich konnte das Hörbuch nur schwer stoppen, denn die Handlung wurde
weiter getrieben, machte mich auf das, was kommt, immer wieder neugierig und
ich wollte unbedingt wissen, ob Laika noch lebt.
Tja, das Ende ist ... zu einfach, zu problemlos. Das passte nicht zu der
grandios spannend gebauten Story. Alles fügt sich easy-peasy zusammen, wie aus
dem Nichts findet Willa ihren Frieden und nimmt wieder ihr Leben in die Hand.
Das lief zu rund, zu problemlos. Und weil ich finde, dass das Ende nicht der
Story gerecht wird, gibt es 4 Sterne, die so passiert sind.
Als Willa ein Teenager war, verschwand ihre Schwester Laika plötzlich spurlos. Auch zwanzig Jahre später gibt Willa die Hoffnung nicht auf, dass Laika noch lebt. Hartnäckig sucht sie weiter nach ihr und vernachlässigt darüber ihre Beziehungen zu den Menschen, die tatsächlich noch in ihrem Leben sind. Wann kommt Willa endlich im Hier und Jetzt an? Und war ihr Familienleben vor Laikas Verschwinden wirklich so idyllisch, oder waren da nicht schon immer Risse in der Fassade? Zwanzig Jahre später trifft sie auf einer Dinnerparty eine junge Frau, in der sie endlich ihre verlorene Schwester zu erkennen glaubt.
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