Liebe Leser:innen,
Weihnachtsrituale.
Entweder man hasst sie, oder man liebt sie.
Egal, für welche Seite man sich entscheidet, sie gehörten zu Weihnachten
wie Lebkuchen und ein Tannenbaum.
Heute stelle ich euch mein alljährliches Ritual vor.
Bei mir ist es kein Ärgernis, denn es ist ein nicht unbedeutender Teil
meines Lebens, und spiegelt wieder, wie ich aufgewachsen bin.
Öffnen wir eine Adventstür in die Vergangenheit ...
Vage deutet der Zeigefinger meiner Mutter auf eine Stelle am Tannenbaum.
Ich mache einige Schritte rückwärts. Prüfend blicke ich das einen Meter sechzig hohe Prunkstück an.
Es ist der 23. Dezember.
Das Jahr ist egal, denn der Weihnachtsbaum in unserer Familie wird immer am 23.12. geschmückt.
Mein Vater macht dabei den Anfang. Er holt den Baum herein, platziert ihn in den Ständer. Nicht immer passt der Stamm. Oftmals ist er viel dicker, sodass mein Vater die Axt aus dem Keller holt.
„Was nicht passt, wird passend gemacht“, lautete seine Devise.
Danach wird der Baum so lange gedreht, bis seine beste Seite das Wohnzimmer verschönert.
Sobald er positioniert ist, klemmt er die Kerzen an die Äste, steckt den Stecker in die Steckdose und: Voilà!
„Papa? Wieso brennt die Lichterkette nicht?“ In mir breitet sich Panik aus, denn ein Weihnachtsbaum ohne Licht am Heilig Abend? Das geht mal so gar nicht.
Doch Papa hat eine Engelsgeduld. Jede einzelne Lampe widerfährt eine genaue Prüfung. Die Birnen werden herausgeschraubt. Wieder reingeschraubt.
„Oh. Ich hatte vergessen unsere Schaltlampe festzudrehen“, erklärt er mit einem schelmischen Grinsen, als die Lichter das Grün der Nadeln heller erscheinen lässt.
Erleichterung bei meiner Mutter und mir.
Die Lichterkette besitzt keinen Schalter. Um die Lichter ein- bzw. auszuschalten, schraubt mein Vater eine bestimmte Kerze locker oder fest, denn an die Steckdose kommen wir nicht mehr heran, sobald der Baum seinen Platz gefunden hat.
Jetzt ist die Tannenbaumspitze an der Reihe. Entweder die gute alte Tannenspitze mit ihren zum Teil bereits zerbrochenen Glöckchen, oder die beleuchtete Amerikanische, die wie eine Lichtorgel die Farben wechselt.
Je nachdem, für welche wir uns entscheiden, wird der Baum dementsprechend geschmückt werden.
Den amerikanisch angehauchten Weihnachtsbaum hatten wir nur einmal gemacht. Der Weihnachtsbaum war nicht groß genug, sodass die überladene Dekoration kaum zur Geltung kam. Ein höherer Baum kommt nicht infrage, dafür ist die Deckenhöhe im Wohnzimmer zu niedrig. „Also, die alte Spitze in Silber mit ihren roten Glöckchen“, entscheide ich. Meine Mutter hatte mal eine neue Tannenbaumspitze im klassischen Stil gekauft, doch mir gefällt sie nicht. Ich mag die Glöckchen, auch wenn sie keine Töne mehr von sich geben können.
Nachdem mein Vater die Spitze aufgesetzt hat, bin ich mit Schmücken an der Reihe.
Meine Mutter besorgt eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank und gibt sie meinem Vater. Während sie zwei Flöten aus der Vitrine holt, öffnet er die Sektflasche. Wir schrecken zusammen, als der Korken gegen die Decke knallt. Der Schaumwein fließt in die Gläser. Danach geht mein Vater in sein Fernsehzimmer. Sein Part ist erledigt.
„Prost!“ Das helle Klirren aneinanderstoßender Gläser erfüllt das Wohnzimmer.
„Der Sekt ist lecker“, schwärmt meine Mutter, während ich die beiden Kartons mit Weihnachtsschmuck inspiziere.
„Bunt? Oder lieber Einfarbig?“, frage ich meine Mutter.
„Entscheide du. Es ist dein Baum.“
„Dieses Jahr will ich wieder bunt. Silber und Blau hatten wir letztes Jahr.“
„Der war trotzdem bunt, nachdem du die ganzen Kringel reingehängt hattest“, erinnert sich meine Mutter.
Ich muss ihr beipflichten. Außer Kugeln kommen immer bunte Schokoladenkringel, Nougatnüsse und andere Süßigkeiten in den Baum,die meine Mutter in verschiedenen Läden einkauft. Oftmals viel zu viel! Daher verzichten wir auf Obst im Tannenbaum.
Während ich den Baum verziere, sitzt meine Mutter auf dem Sofa und beobachtet mein Tun. Hier und da gibt sie einen Tipp, zwischendrin trinken wir Sekt.
Nach einer Stunde ist der Baum geschmückt und die Flasche leer. Ein letzter prüfender Blick meiner Mutter. Am Ende findet sie immer noch eine Stelle, die ihrer Ästhetik nicht Genüge tut.
Die Stelle wird entweder mit Lametta kaschiert, oder eine Kugel mal eben ein wenig versetzt.
Wir sind ein eingespieltes Team. „Ein schöner Baum“, lobt meine Mutter.
Jetzt kann Heilig Abend kommen.
Seitdem ich schreibe, liegt immer eines meiner Bücher unter dem Baum für meine Eltern.
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Geschichten von mir, die in
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