Donnerstag, 9. Dezember 2021

Autoren-Adventskalender -> Sonja Rüther

Weihnachten kommt für mich jedes Jahr super plötzlich. Ich weiß, dass es sehr vielen Menschen so geht, aber ich glaube, die beständigste Weihnachtstradition in unserem Haus ist der Vorsatz, im nächsten Jahr rechtzeitig den Schmuck aus dem Keller zu holen und uns mehr Zeit für die Adventssonntage zu nehmen.

Lustigerweise bin ich mehr mit Weihnachten beschäftigt, wenn ich ein halbes Jahr vorher für eine Anthologie eine festliche Kurzgeschichte schreibe. Irgendwie hat es sich eingeschlichen, dass der Dezember jedes Jahr in Stress ausartet. Geschenke müssen gefunden werden, ich werde ständig gefragt, wie diesmal die Planung aussieht, und immer habe ich einen Roman auf dem Tisch, der noch dringend fertiggeschrieben, überarbeitet oder final korrigiert werden muss. Am 23. kaufen wir meist auf den letzten Drücker einen Tannenbaum. Den letzten im Topf, weil wir nachhaltiger an die Sache gehen wollten. Als wir ihn im neuen Jahr rausschaffen wollten, ist es wie bei Chevy Chase gewesen: Einmal angetippt und alle Nadeln fielen ab. Jemand hätte ihn gießen müssen …

Jedenfalls schaffen wir es jedes Jahr, auf den letzten Meter alles schön und festlich zu machen, alle Geschenke zusammenzuhaben und uns für die Familie in Schale zu schmeißen. Im Tannenbaum hängt traditionell versteckt ein kleiner Battlemech (Miniatur von einer gewaltigen Kampfmaschine) als Hommage an den Osterhasen, der bei meinen Schwiegereltern im Baum hängt.

Und wenn wir dann mit unseren Eltern und Kindern bei Kerzenschein am Tisch sitzen und die Feierlichkeiten offiziell für eröffnet erklärt werden, wird mir jedes Jahr aufs Neue klar, was meine Lieblingstradition an Weihnachten ist: das Zusammensein.

Es ist egal, wie stressig die Zeit vorher gewesen ist, ob ich alles perfekt gemacht habe oder nicht, weil das, was zählt, das Geschenk ist, an einem Tisch mit der Familie zu sitzen, gemeinsam zu lachen und über alles Mögliche zu reden. Erst ist man ausgehungert, dann ist man viel zu satt. Die Kerzen machen es unerträglich warm, die Hunde schleichen um die Geschenke rum, es ist laut und ich schau mich um und muss grinsen, weil mich diese Momente daran erinnern, warum Weihnachten das Fest der Liebe genannt wird.

Macht‘s euch schön und habt eine wundervolle Weihnachtszeit.

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