Sonntag, 19. Dezember 2021

Autoren-Adventskalender -> Tini Wider

Weihnachtsrituale bei den Widers  – von Santa Claus und dem Christkind

Eine Tür mit glitzernden Sternen öffnet sich und das Christkind betritt den Raum. Es sieht sich um, schüttelt dann die goldenen Löckchen und ein sanfter Engelschor ertönt. Santa Claus, gebeugt über ein Blatt Papier hebt den Blick und zwinkert ihm zu. »Schöner Effekt.« Das Christkind schnaubt. »Schön, aber nutzlos.« Santa Claus hebt die weißen buschigen Augenbrauen. »Ärger?« Das Christkind knabbert an einem goldenen Stift und nickt.

»Ach, ich brauch `ne Pause«, nuschelt es und der Weihnachtsmann brummt etwas Unverständliches. Der Stift landet auf dem Papier, goldene Sternchen steigen auf wie Schneeflocken. Santa Claus macht eine einladende Geste zu der gemütlichen Sitzecke und das Christkind lässt sich darauf plumpsen. Es seufzt geräuschvoll. Zwei dampfende Tassen Kakao mit Marshmallows erscheinen. »Herrlich«, sagen beide gleichzeitig und grinsen. Der Weihnachtsmann mustert sein Gegenüber akribisch.
»Sag mal, was ist eigentlich bei der Tini los. Hast du da überhaupt noch etwas zu tun?« Es zuckt mit den Schultern und Sternenstaub löst sich.
»Kaum noch. Früher war das so: Der Christbaum wurde am 24. Dezember aufgestellt. Den bringe ich samt Geschenken. Punktum«, blitzt es den Weihnachtsmann an. Der lächelt nur, als er antwortet: »Man könnte ihn jedoch schon in der ersten Weihnachtswoche aufstellen. Dann kann man ihn die gesamte Vorweihnachtszeit bewundern. Und er riecht so gut.« »Er riecht gut, das stimmt. Aber ein Adventskranz ebenso. Jeden Sonntag wird eine Kerze angezündet und gesungen. Früher habe sie noch Weihnachtslieder geträllert und Geschichten erzählt«, sagt das Christkind versonnen.
»Das ist ein wirklich schöner Brauch. Und singen tun sie bei den Widers doch immer noch, oder?« Er streicht über seinen Rauschebart und nippt an der Tasse. »Oh, eins machen wir beide: Adventskalender, oder?« Die Miene des Christkinds erhellt sich. »Oh ja, Tini hatte früher drei Stück! Je einen für morgens, mittags und abends. Einer war sogar selbst gebastelt.«
»Und für ihre Kinder hat sie das auch gemacht. Vierundzwanzig rote Säckchen, mit einer kleinen Überraschung gefüllt.«
»Da haben die Kinderaugen geleuchtet.« Beide gucken verträumt auf den roten Weihnachtsstern, der auf dem Tischchen vor ihnen steht.
»Und vor dem Krampus hat sie sich immer so gefürchtet.« Santa Claus nickt wissend. Das Christkind kichert: »Der Nachbar hat ordentlich Krach im Treppenhaus gemacht, da hat sie sich gar nicht mehr heraus getraut.«
»Am Land geht’s aber auch ab mit diesen Bräuchen. Lieber nur einen Schuh rausgestellt. Dann findet man ihn gefüllt am nächsten Morgen.« Das Christkind gluckst immer noch: »Genau und im Kindergarten den Stab vom Sankt Nikolaus halten und Stein auf Bein schwören, dass sie keine Ahnung hat, wer das ist. Bestimmt nicht IHR Papa.« Der Weihnachtsmann lacht und sein runder Bauch wackelt. »Das waren noch Zeiten. Meine Güte.«
»Ja, früher war sie auch noch in der Kirche. Jetzt hat das der alljährliche Kino-Weihnachtsfilm abgelöst. So ändern sich Traditionen.«
»Ist nicht der 25. Dezember der wichtigere Tag in Kanada?«
»Oh ja, aber bei den Widers wird der Heiligabend immer etwas Besonderes bleiben. Es gibt ein selbst zusammengestelltes und eigens dafür gekochtes Festtagsmenü, dass die Familie gemeinsam kocht. Da sie übers Jahr nicht sehr kompliziert kochen ist das immer ein kleines Wagnis.«
Das Christkind grinst: »Das beste Rezept für einen Weihnachtskrach?« Er schüttelt den Kopf. »Ein wenig gestritten wird immer. Das ist Tradition. Aber am Ende wird immer der Film Love Actually (Tatsächlich Liebe) geguckt und alle sind wieder versöhnt.«
»Und wann gibt es die Geschenke?«
»Erst am Morgen des 25. Ganz so wie in den amerikanischen Filmen. Aber viele Geschenke gibt es ohnehin nicht. Die Widers beschenken sich lieber übers Jahr und ohne Grund.«
»A pros pros Geschenke.« Das Christkind klatscht in die Hände und eine Box erscheint. Der Weihnachtsmann beugt sich neugierig nach vor.
»Was haben wir denn da Hübsches?« Der Deckel hebt sich ganz von allein und eine Prise Sternenstaub verpufft.
»Eine Weihnachtsbuchbox«, verkündet das Christkind mit Glanz in den Augen. »Alle vier Bücher von Tini, Weihnachtssocken, Backförmchen und jede Menge Überraschungsgoodies. Ist das nicht herrlich?« Es strahlt und Santa Claus nickt. »Da geht einem der Lesestoff bestimmt nicht aus. Und wenn man schon ein Buch von ihr besitzt?«
»Dann gibt es eine Buchbox mit zwei Büchern, zum selbst aussuchen.«
»Clever«, nickt er anerkennend. »Aber wo waren wir gerade? Beim leckeren Weihnachtsessen?«
»Genau! Auf jeden Fall wird bei den Widers in einem tollen Restaurant geschlemmt.«
»Stimmt, da gibt es eins am Berg oben, das ist immer tief verschneit und man kommt in die richtige Weihnachtsstimmung.«
Beide seufzen. Frau Claus betritt den Raum und stemmt die Hände in die Hüften.
»Was ist denn hier los? Schön, dass ihr euch mal so einig seid, aber jetzt wird gearbeitet. Husch husch.«
Das Christkind springt so hoch, dass es einen Meter über dem Boden schwebt und winkt dem Weihnachtsmann zu. Dieser schlägt sich auf die Schenkel und erhebt sich. Er legt einen Arm um seine Frau und sie verschwinden durch die Tür mit der Aufschrift Nordpol. 
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Frohe Weihnachten von den Widers

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