Freitag, 23. August 2024

Rezension "Co-Fucking" von Anna Weiss

In aller Kürze
[Werbung unbezahlt]
Story: Wie es Anna und ihrem Mann gelang, die Ehe zu öffnen.
Spannung: wie hat die Öffnung ihrer Ehe funktioniert
Schreibstil: locker-leicht

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Die Autorin hat vollkommen Recht, wenn sie schreibt, dass Affären gesellschaftlich geduldet werden, aber eine offene Ehe äußerst negativ konnotiert ist. Aber es ist doch viel besser, mit dem Partner offen über die Bedürfnisse zu sprechen und dann gemeinsam eine Lösung zu suchen? Und eine offene Beziehung bedeutet ja nicht, dass wild durch die Gegend gev*#elt wird.
Es wird sehr schön deutlich, dass die Partner sehr viel kommunizieren müssen, um auszuloten, wie weit gegangen werden kann. Wer kann im Moment dem anderen wie viel zugestehen? Nicht zu vergessen, dass sich diese Grenzen verschieben und es kontinuierlicher Kommunikation bedarf, diese Grenzen neu festzulegen, zu verschieben. Es sollte doch so sein, dass die Partner glücklich in ihrer Beziehung sind und sich nicht für den anderen verbiegen, verstecken. Wenn nur ein Partner gern Tennis spielt, stellt der andere die Beziehung ja auch nicht in Frage, nur weil mit einer dritten Person Tennis gespielt wird.
Es wird nur en passant erwähnt, aber man sollte nicht nur mit dem Partner über die Grenzen und Erlebnisse reden, sondern sich auch mal informieren, wie die Dating-Szene so läuft. Da ist Anna total erstaunt, wenn ihr Date nur an sich denkt und sie sich benutzt fühlt. Hey, das ist das Leben. Als sie dann sogar noch die Energie aufwendet und dem Typen schreibt, wie sie sich bei der Aktion gefühlt hat, wundert sie sich, dass sie geghostet wird. Schätzelein, klar, ist doof gelaufen, aber da bleibt nur eins: abhaken und weiter gucken, was der Markt bietet.
Es hat mich auch erstaunt, dass sie mit Mitte 30 immer noch nicht in der Lage war, ihre Bedürfnisse zu Beginn bei den Treffen klar zu kommunizieren und für sich einzustehen. Ja, sie hat bisher in einer heilen S3x-Welt mit ihrem Mann gelebt, aber hat sie das nicht vor ihrer Beziehung mit ihrem Mann gelernt?
Also dieses Buch ist auf ganzer Linie ein Erfahrungsbericht, der immer wieder klarstellt, dass Kommunikation das A und O ist - egal ob in der Beziehung, zum Ausloten der offenen Beziehung oder bei den Treffen, was gefällt und was gar nicht geht. Vor allem bei den Dates muss dann auch mal ganz klar die Konsequenz gezogen und das Treffen hier und jetzt abgebrochen werden.
Es ist keine Bedienungsanleitung à la „Die 10 Schritte zu einer offenen Beziehung“, sondern die Anleitung, miteinander zu reden und wirklich (!) zu reden, über alles! Und zuzuhören, wirklich (!) zuzuhören!
Ja, eine offene Beziehung ist nicht die Lösung für jede Beziehung, aber warum nicht mal darüber nachdenken und darüber sprechen? Es kann nur bereichern, wenn man miteinander spricht und auch zuhört (!) und offen für Neues ist. Schon das Gespräch kann ja die Beziehung positiv verändern und das eingeschlafene S3xleben anheizen.
Von mir 5 offene Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Mein Leben lang habe ich gelebt wie die meisten anderen Menschen um mich herum: monogam. Seit 20 Jahren bin ich mit meinem Mann Alex zusammen und wirklich glücklich verheiratet. "Das ist für immer und ewig, nur wir beide". Dachte ich.
Doch dann kam alles ganz anders.
Glücklich verheiratet sind wir immer noch. Allerdings gibt es mittlerweile nicht mehr nur uns beide. Denn Alex und ich leben in einer offenen Ehe, das heißt, wir haben auch Sex mit anderen Männern und Frauen. Darauf haben wir uns gemeinsam geeinigt: Zwei Menschen, die sich Freiräume erlauben und gleichzeitig wissen, dass sie sich das Wichtigste im Leben sind. Viel schöner kann Liebe nicht sein. Oder?
Seit unserem Sprung ins kalte Wasser habe ich Rotz und Wasser geheult – und meine Freiheiten ausgekostet. Ich habe fremde Männer geküsst, mich als Domina probiert und zu dritt herumgespielt. Ich habe so einiges über das Verhältnis von Männern und Frauen gelernt und wie schwierig es noch heute ist, daran etwas zu verändern. Vor allem aber habe ich zu mir selbst gefunden. Ich bin die, die ich sein will. Dank der offenen Ehe.
Und deswegen glaube ich: Uns allen würden mehr Freiheiten ziemlich gut tun.

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Elena,
    das ist ein sehr spannendes Buch, das du hier vorstellst. Ich möchte mich mal aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass offene Kommunikation den meisten Menschen eher schwer fällt. Ebenso, wie zuhören. Wichtig ist es vermutlich, dass sich beide Partner mit einer offenen Beziehung arragangieren können und vor allen Dingen auch wollen. Die wiederum setzt eine große Kompromissbereitschaft voraus und auch wird nicht jedem liegen.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich eine offene Beziehung für manche Menschen durchaus befreiend darstellen kann.

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Huhu liebe Tanja,
      na ja, was ist besser: sexuell unglücklich in der Beziehung, fremdgehen in der Beziehung oder offene Beziehung?
      Da aber die offene Beziehung nicht gesellschaftsfähig ist, denken weniger Menschen darüber nach. Es kann ja auch sein, dass der Gedanke an eine offene Beziehung und das darüber Reden die Beziehung wieder belebt. Es hat imho weniger mit Kompromissbereitschaft, denn mit Grenzen erweitern, Vertrauen und dem anderen Spaß gönnen zu tun. Es geht nur um Spaß und wenn ich mit meiner besten Freundin allein ausgehe, ist das ja auch okay für den Partner. Was ändert der Sex daran?
      Ja, es ist nicht für jeden geeignet, aber ich denke, einige Scheidungen könnten vermieden werden, wenn man sich zusammensetzt und an das Thema "Offene Beziehung" heranarbeitet.
      LieGrü
      Elena

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