Freitag, 1. Mai 2020

Rezension "Rauklands Blut" von Jordis Lank

In aller Kürze
Story: Als Ronan nach Raukland zurückkehrt, entbrennt ein Bruderkampf um den Thron.
Spannung: sukzessiver Aufbau.
Charaktere: lebendig, vielfältig
Schreibstil: locker-flockig, wie es die Situation benötigt
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Wie auch schon Teil 1, nahm mich die Handlung sofort gefangen. Man beginnt das Buch und steht schon mitten Geschehen. Die ganze Umgebung der Geschichte wird lebendig und authentisch beschrieben - ich fühlte mich sofort ins 14. Jahrhundert versetzt.
Die Figuren ... ja, sie sind lebendig mit ihren Ecken und Kanten und diese Mehrdimensionalität, die bei einigen erst nach und nach zum Vorschein kommt, macht das Ganze um so lesenwerter. Nicht zu vergessen, dass man bei einigen Charakteren innere Konflikte spürte, daran stellenweise auch teilnahm und es zu Lernprozessen kam. Das ließ die Geschichte bzw. die Protagonisten noch lebendiger werden und erhöhte die Spannung für den Leser.
Ja, es ist spannend und ein echter Pageturner. Ich wollte ständig wissen wie es weitergeht, wie Ronan mit den Intrigen klar kommt, was Broghan im Schilde führte und was aus Hannah und Eila wird. Dabei wurden von der Autorin unerwartete Wendungen präsentiert, die das ganze Bild noch einmal über den Haufen werfen und wieder für neue Blickwinkel sorgte und die Handlung in einem neuen Licht erscheinen ließ. Wow, es war so spannend, dass ich gar nicht bemerkte, wie das Buch dahin schwand und ich plötzlich die letzte Seite gelesen hatte.
Die Autorin hat erzählt, dass sie von Island und den Färöern inspiriert wurde und ich hatte beim ersten Band ja schon häufig das Bild von der schottischen Landschaft vor meinem inneren Auge. Auch mit dem zweiten Band ließ mich Lank wieder die Geschichte „riechen“, „schmecken“ und „fühlen“. Es gibt zum Glück keine langatmigen Beschreibungen der Kulisse, sondern diese wird hübsch in die Handlung eingebettet. Auch wenn die Beschreibungen recht kurz sind, kann man doch von Detail-Verliebtheit sprechen. Lank hat überhaupt einen sehr angenehmen Schreibstil. Sie wechselt zwischen kurzen, knackigen Sätzen, wenn es hoch her geht und längeren Beschreibungen von Situation, Person und Gegend, wenn die Handlung ihren Gang geht. Jedoch verrät Jordis Lank nie zu viel und es gibt immer die eine oder andere Überraschung, die ich sehr genossen habe.
Sogar in die Schwertkunst und das Bogenschießen hat sich Jordis Lank eingearbeitet und alles von Profis gegenlesen und auf Praktikabilität prüfen lassen.
Normalerweise finde ich die zweiten Bände einer Trilogie nie so gut, weil sie nur Bögen zwischen dem ersten und dritten Teil schlagen. Lank hat es geschafft mit ihrem zweiten Teil ein eigenständiges Buch zu schreiben, welches man sogar ohne die Kenntnisse des ersten Bandes lesen kann und trotzdem alle relevanten Fakten in Nebensätzen und Erklärungen präsentiert bekommt. Für mich als Kennerin des ersten Bandes war dies auch nicht langweilig, sondern ich empfand es als angenehm noch mal das eine oder andere in Gedächtnis gerufen zu bekommen, denn Teil 1 ist ja bereits ein halbes Jahr her.

Wie schon im ersten Band, ist Jordis Lank den letzten Seiten treu geblieben. Was das heißt? Wie beim Film hat sie auf den letzten Seiten ihre Vertipper - Outtakes - präsentiert. Bei Filmen (besonders beim Jackie Chan) liebe ich Outtakes am Ende der Filme und lache mich immer total schlapp. Die konnte ich auch auf den letzten Seiten von „Rauklands Blut“ - mein Favorit: „Es gab nichts zu tun, also übte ich Bogenscheißen. Jasimo hat mir das eine oder andere gezeigt und ich ... na ja, es ging ganz gut.“

Ein zweiter Band einer Trilogie, der auch als Stand-Alone fungieren könnte. Das Buch ist in sich abgeschlossen und trotzdem gibt es noch genügend lose Fäden, die in Band 3 verwoben werden können und Geheimnisse und ungeklärte Dinge die es aufzuklären gilt. Alles in allem war das Buch spannend, die Charaktere lebendig und Hintergründe sehr gut recherchiert -> 5 Blut-Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Ronan, Sohn des mächtigsten Herrschers im Nordmeer, ist nach Raukland zurückgekehrt. Er erwartet, dass sein Bruder Broghan für den Mordversuch an ihm bestraft wird, doch er wird jäh enttäuscht: Ihr Vater sieht auch in Broghan einen Anwärter auf den Thron. Die beiden ungleichen Brüder führen einen erbitterten Kampf um die Gunst des Königs. Ronan rechnet fest mit dem Sieg, als Broghan ein furchtbares Geheimnis aufdeckt.

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